Eisbären-Skandal Problem für Sponsoren
26.08.2003, 12:23 UhrDer Skandal um die angebliche Vergewaltigung einer Frau durch zwei Eisbären-Spieler kratzt am Image des Vereins. Die negativen Schlagzeilen bedrohen aber auch den Ruf der EHC-Sponsoren. Noch betonen die Unternehmen allerdings, dass die Kooperationen nicht gefährdet seien.
"Natürlich betrifft uns das ganze Thema", sagt Klaus Haschker, Pressesprecher GASAG gegenüber n-tv.de. Das Unternehmen ist einer der Hauptsponsoren des Berliner Eishockeyclubs. Schließlich wolle die GASAG durch das Sponsoring einen Imagegewinn erzielen. Das ist momentan durch den Schaden, den der EHC genommen hat, schwierig. Doch Haschker beruhigt: "Wir arbeiten seit neun Jahren mit den Eisbären zusammen und haben volles Vertrauen in das Management des Clubs." Momentan sei die Sponsoring-Kooperation nicht gefährdet. Allerdings erwartet man bei der GASAG, dass der Verein Konsequenzen zieht. "Wir wollen ein einwandfreies Auftreten der Mannschaft", so Haschker. Den Spielern müssten Regeln gesetzt werden.
Ob der Skandal für die Kooperationen des EHC wirklich gefährlich wird, lässt sich laut Professor Arnold Hermanns noch nicht sagen. Hermanns ist Professor am Institut für Marketing der Bundeswehruniversität München und Experte für Sponsoring. "Wenn über die ganze Geschichte nur noch kurz berichtet wird, dann wird es wahrscheinlich keine Konsequenzen haben", sagt Hermanns. Falls sich der Skandal aber noch ausweitet und länger über ihn berichtet wird, wäre das ein Problem für die Eisbären und die Sponsoren. "In den meisten Sponsoringverträgen gibt es Kündigungsklauseln für solche Affären", sagt Hermanns. So habe Opel damals die Kooperation mit Steffi Graf beendet, als der Skandal um ihren Vater begann.
Bei den Eisbär-Sponsoren Tenovis und Berliner Pilsener will man von Vertragskündigung nichts hören. "Das wäre voreilig", sagt die Pressesprecherin von Tenovis, Susanne Theisen. Sie betont genau wie Bettina Pöttker von Berliner Pilsener, dass zunächst einmal die Unschuldsvermutung gelte. Solange sich der Club insgesamt korrekt verhalte und Konsequenzen ziehe, sei die Zusammenarbeit nicht gefährdet, betonen beide Unternehmenssprecherinnen.
Ähnlich sieht es die Verbundnetz Gas AG, ein weiterer Sponsor der Eisbären. "Wir fördern ja den gesamten Verein und den Berliner Sport, nicht einzelne Spieler", sagt Pressesprecher Achim Westebbe. Allerdings werde man den speziellen Fall bei den Eisbären im Auge behalten.
Jan Hildebrand
Quelle: ntv.de