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Tennisprofi klagt an Rassismus gegen Sportler "ist immer schlimmer geworden"

Sloane Stephens wird kontinuierlich Opfer rassistischer Attacken.

Sloane Stephens wird kontinuierlich Opfer rassistischer Attacken.

(Foto: picture alliance / DPPI media)

Sloane Stephens erreicht bei den French Open locker die zweite Runde, die US-Amerikanerin liefert eine starke Leistung. Doch nach dem Match spricht sie über etwas anderes: Rassismus. Und dass alles schlimmer anstatt besser wird.

Sloane Stephens setzt zum Auftakt der French Open ein sportliches Ausrufezeichen: Mit 6:0 und 6:4 schlägt die US-Amerikanerin in der ersten Runde des Grand-Slam-Turniers die Tschechin Karolina Pliskova, in Paris an Position 16 gesetzte ehemalige Weltranglisten-Erste. Ein klarer Sieg, den man der US-Open-Siegerin von 2017 nach komplizierten Jahren nicht mehr unbedingt zugetraut hatte. Doch auf der Pressekonferenz nach dem Match sprach Stephens vor allem über ein Thema, das den Sport und ihre eigene Karriere immer wieder überschattet: ständige rassistische Attacken. "Es ist natürlich schon meine ganze Karriere hindurch ein Problem", sagte die 30-Jährige. "Es hat nie aufgehört. Wenn überhaupt, ist es nur immer schlimmer geworden." Es sei sehr problematisch, dass sich "die Leute online hinter gefälschten Profilen verstecken und sagen und tun können, was sie wollen".

Auf die Frage, wie schlimm und welcher Art die Attacken sind, antwortete sie: "Ich meine, wenn es Ermittlungen des FBI gibt, die sich mit dem befassen, was die Leute online über dich sagen, ist das natürlich sehr ernst." Die Veranstalter der French Open hatten vergangene Woche angekündigt, den Sportlern eine Software mit künstlicher Intelligenz zur Bekämpfung von Belästigung und Hassreden im Internet zur Verfügung zu stellen. "Ich habe von der Software gehört. Ich habe sie nicht benutzt", sagte die US-Amerikanerin. "Ich habe natürlich viele Schlüsselwörter auf Instagram und all diese Dinge verboten, aber das hält niemanden davon ab, einfach ein Sternchen einzugeben oder es anders zu schreiben, was die Software natürlich meistens nicht erkennt."

"Werde dein Bein so stark zerstören ..."

Schon 2021 hatte Stephens nach ihrem frühen Aus bei den US Open das Thema Hassnachrichten öffentlich thematisiert. "Ich bin ein Mensch, nach dem gestrigen Match habe ich mehr als 2000 Nachrichten von Leuten erhalten, die über das gestrige Ergebnis verärgert waren", schrieb sie auf ihrem Instagram-Kanal, nachdem sie zuvor gegen die Deutsche Angelique Kerber verloren hatte. "Es ist so schwer, solche Nachrichten zu lesen, aber ich werde ein paar posten, damit ihr sehen könnt, wie es nach einer Niederlage ist ..." Eine Nachricht, die die Tennisspielerin damals postete, lautete: "Ich verspreche, dich zu finden und dein Bein so stark zu zerstören, dass du nicht mehr laufen kannst @sloanestephens! Ich hoffe, du hast heute deine letzten Momente auf dem Platz genossen."

Stephens, die seit 2022 mit dem Fußballprofi Jozy Altidore verheiratet ist, hat keine Hoffnung, dass sich an der Situation noch einmal etwas ändern werde: "Das ist etwas, womit ich meine ganze Karriere lang zu tun hatte und womit ich auch weiterhin zu tun haben werde, da bin ich mir sicher."

Zuletzt wurde in Spanien Fußballprofi Vinícius Júnior von Real Madrid in Valencia mit rassistischen Gesängen beschimpft. "Es war weder das erste noch das zweite noch das dritte Mal. Rassismus ist in La Liga normal. Die Konkurrenz hält es für normal, der Verband auch und die Gegner ermutigen es. Es tut mir leid", schrieb Vinicius nach dem Spiel. "Die Meisterschaft, die einst Ronaldinho, Ronaldo, Cristiano und Messi gehörte, gehört heute den Rassisten. Eine wunderschöne Nation, die mich willkommen geheißen hat und die ich liebe, die sich aber bereit erklärt hat, das Bild eines rassistischen Landes in die Welt zu exportieren."

Der Vorfall wurde schnell zum Politikum. Die Anfeindungen gegen Vinicius wurden unter anderem vom brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und von dem spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez scharf kritisiert. Führende konservative Politiker in Spanien verurteilten ebenfalls jede Art von Rassismus, wiesen aber den Vorwurf von Vinicius zurück, Spanien gelte inzwischen unter anderem in Brasilien als "Land der Rassisten".

Quelle: ntv.de, ter

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