Deutsches Ass mit ordentlich Speed Rebensburg greift nach WM-Gold
03.02.2015, 14:34 Uhr
Seit dem Karriereende von Maria Höfl-Riesch gilt Viktoria Rebensburg als die große Hoffnung im deutschen Skisport. Im Super-G ist die 25-Jährige mit Tempo-Leidenschaft kaum noch einzuholen. Eine Medaille fehlt der Speed-Königin jedoch noch.
Bei ihrer fünften Ski-WM ist für Viktoria Rebensburg alles ein bisschen anders als früher. Die Riesenslalom-Spezialistin von einst hat sich in diesem Winter in den schnellen Disziplinen enorm weiterentwickelt und zählt im Super-G der Damen am heutigen Dienstag (ab 19 Uhr im ZDF und bei Eurosport) in Beaver Creek zu den Kandidaten auf eine Medaille. "Das hat sich schon ein bisschen verändert. Die Jahre davor war meine Hauptmedaillenchance im Riesenslalom, jetzt habe ich drei", sagte die 25 Jahre alte deutsche Alpin-Hoffnung vor dem ersten Wettbewerb der Titelkämpfe in den USA. Favoritin ist aber Lokalmatadorin Lindsey Vonn.
In den Speed-Disziplinen sieht Rebensburg inzwischen sogar die größten Gelegenheiten auf eine Plakette. Aber egal, ob es heute im Super-G, in der Abfahrt am Freitag oder im Riesentorlauf am Donnerstag, den 12. Februar, klappt: Eine Medaille wäre Rebensburgs erste bei Weltmeisterschaften.
Krankheiten, Stürze und Pech trugen dazu bei, dass es die Olympiasiegerin von Vancouver bei Welttitelkämpfen bisher noch kein einziges Mal aufs Podest schaffte. Bei Olympischen Spielen dagegen trat sie zweimal an und holte auch jeweils eine Medaille. "Es hat bis jetzt nicht so super funktioniert, jetzt aber passt alles ganz gut zusammen", kommentierte Rebensburg. "Ich bin fit und gut drauf und versuche, die Bilanz ein bisschen auszugleichen."
"Damals halbtot den Super-G gefahren"
In der ersten Saison nach dem Rücktritt von Maria Höfl-Riesch ist die Kreutherin realistisch betrachtet bei den Frauen die einzige Medaillenhoffnung für den Deutschen Skiverband. Das sieht auch Höfl-Riesch so: "Im Super-G könnte Vicky Rebensburg den Thron besteigen, sie ist in den Speeddisziplinen super drauf." Bundestrainer Markus Anwander zeigte sich zuversichtlich, wenn auch etwas zurückhaltender. Rebensburg sei eine "technisch sehr gute Skifahrerin", urteilte er, "und das Profil der Strecke und die Kurssetzung wird die technisch guten Skifahrerinnen auch im Super-G bevorzugen." Fazit: "Ich hoffe schon, dass sie ein kleines Wort mitreden", meinte Anwander auch mit Blick auf den angepeilten Top-10-Platz für die zweite deutsche Starterin Veronique Hronek.
Ob Rebensburg in Vail auf der Medal Plaza tatsächlich erstmals geehrt wird, hängt auch von der Leistungsstärke der Konkurrenz ab. Zumindest der Sieg wird nur über US-Star Lindsey Vonn gehen - da sind sich im Vorfeld fast alle einig. "Wenn man sich die Super-G-Ergebnisse anschaut, dann hat sie schon eine richtig gute Form hergebracht", lobte auch Rebensburg. Vonns Klasse sei unbestritten, die Ausgangsposition eindeutig. "Sie schafft es einfach, noch mehr Speed mitzunehmen aus den Kurven als alle anderen. Daher ist sie die Favoritin." Viel zugetraut wird auch Lara Gut aus der Schweiz, Olympiasiegerin Anna Fenninger aus Österreich und Weltmeisterin Tina Maze aus Slowenien, die im Super-G-Weltcup ebenfalls vorne dabei sind.
Rebensburgs beste Weltcup-Platzierung in einem Super-G ist diese Saison ein vierter Platz aus Lake Louise Anfang Dezember vergangenen Jahres. Beim jüngsten Damen-Speedweltcup in Beaver Creek landete sie im November 2013 auf Rang 13 - allerdings geschwächt durch eine Krankheit. "Ich bin damals halbtot den Super-G gefahren", meinte Rebensburg und sagte zur Strecke: "Es geht auf alle Fälle ziemlich bergab, es sind technisch anspruchsvolle Kurven." Für Unterstützung ist gesorgt: Rebensburgs Eltern und Geschwister haben eine Ferienwohnung in Vail gemietet - und wollen das prominente Familienmitglied möglichst schon am Dienstag jubeln sehen.
Quelle: ntv.de, Michael Brehme und Maximilian Haupt, dpa