Sport

Vor dem Handball-WM-Finale Referees bekamen Sex-Angebote

Prostituierte als Bestechung für Schiedsrichter bei der Handball-Weltmeisterschaft: Der Däne Lars Ejby Pedersen hat am Wochenende erstmals Sex-Angebote der Veranstalter bei der WM im Januar in Kroatien enthüllt. Pedersen leitete zusammen mit seinem Landsmann Per Olesen das Finale zwischen den kroatischen Gastgebern und Frankreich, das die Franzosen 24:19 gewannen.

Pedersen berichtete im Fernsehsender TV2 von einem Abendessen nach einem Spiel der WM. Bei der Einladung in einem "piekfeinen Restaurant" für das komplette dänische Schiedsrichterteam seien plötzlich "leicht bekleidete Damen hereingeschneit".

Pedersen sagte weiter: "Wir bekamen das nicht direkt angeboten, aber allen war klar, dass es sich hier um Prostituierte handelte". Es sei "nun leider auf dem Balkan so, dass man zu etwas eingeladen wird". Er habe das Essen zusammen mit seinen Schiedsrichterkollegen und ohne Damenbegleitung verlassen. Bei seinen Äußerungen stellte der Däne keinen Zusammenhang zum späteren Finale her.

Pedersen erklärte, niemand unter seinen Kollegen befürworte Praktiken wie in Kroatien. "Natürlich gibt es auch unter den Schiedsrichtern schwarze Schafe. Aber die allermeisten von uns verlangen solche Dinge ja überhaupt nicht. Wir sind es satt, mit so etwas ständig in Verbindung gebracht zu werden", meinte Pedersen. Über die Hintergründe sagte er: "Es gibt überall in Europa Verantwortliche in Clubs, die hinter diesen Angeboten stehen. Da muss aufgeräumt werden."

Der norwegische Präsident der Europäischen Handballföderation EHF, Tor Lian, äußerte in der TV-Sendung, er habe persönlich nie von Bestechungsvorwürfen mit Diensten von Prostituierten gehört: "Nein, mir ist von so etwas nichts bekannt." Dänische Handball-Experten äußerten dagegen, derartige Praktiken seien vor internationalen Handballspielen in südosteuropäischen Ländern an der Tagesordnung.

Bei den Skandinaviern selbst steht auch der nationale Verband DHF unter Beschuss: Nachdem die beiden Schiedsrichter Mads Hansen und Martin Gjeding im letzten Juni einen Bestechungsversuch in Rumänien vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Montenegro mit jeweils 30.000 Euro offiziell gemeldet hatten, taten die Verantwortlichen nichts. Der Chef des DHF-Schiedsrichterausschusses meldete den Fall weder an die EHF weiter, noch unternahm er sonst etwas.

Quelle: ntv.de, Von Thomas Borchert, dpa

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