Sensationserfolg im Weitsprung Reif vergoldet EM-Bilanz
01.08.2010, 21:06 UhrWeitspringer Christian Reif sorgt am letzten Tag der Leichtathletik-Europameisterschaften in Barcelona für das vierte deutsche Gold. Die Titelhoffnungen von Diskus-Weltmeister Robert Harting und Hochspringerin Ariane Friedrich erfüllen sich zwar nicht, dennoch liefern die deutschen Athleten mit fünfmal Edelmetall einen erfolgreichen EM-Abschluss.

Vom Nobody zum Europameister: Christian Reif nach seinem Triumph.
Christian Reif glückte der Gold-Sprung, Robert Harting fand den Silber-Dreh, Ariane Friedrich holte Bronze vom Abendhimmel: Die deutschen Leichtathletik-Asse haben am finalen Tag der Europameisterschaft in Barcelona noch einmal mächtig aufgedreht und die EM-Bilanz von Göteborg deutlich übertroffen. Weitspringer Reif bot mit seinen 25 Jahren eine reife Leistung und wurde mit Gold belohnt: Mit 8,47 Metern verfehlte der Saisonaufsteiger aus Ludwigshafen den 30 Jahre alten deutschen Rekord von Lutz Dombrowski nur um sieben Zentimeter und legte eine neue Jahres-Weltbestleistung vor.
Reif eroberte das vierte Gold für die aufstrebenden Deutschen. Insgesamt holten die Athleten 16 mal Edelmetall. Vor vier Jahren hatte das EM-Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) nur zehnmal Edelmetall aus Schweden mitgebracht. Mit Silber für Diskus-Weltmeister Harting und Bronze für Hochsprung-Ass Ariane Friedrich krönte die DLV-Mannschaft das furiose Finale. Die Frankfurterin wurde mit 2,01 Metern Dritte und war enttäuscht. Kroatiens Weltmeisterin Blanka Vlasic (2,03) stieg im Olympiastadion von 1992 auch zur Europameisterin auf. Auch die Staffeln wollte nicht nachstehen und holten Medaillen - die Männer Bronze über 4x100 Meter und die Frauen Silber über 4x400 Meter.
Harting muss sich geschlagen geben

"Ich hab keinen erwischt", konstatierte Harting nach dem Wettkampf ernüchtert.
(Foto: REUTERS)
Harting hatte Pech und verpasste sein insgeheim erhofftes erstes EM-Gold nur um die halbe Armlänge von 40 Zentimetern. Trotz einer starken Sechser-Serie und 68,47 Meter verlor der 25 Jahre alte Berliner die WM-Revanche gegen Vizeweltmeister Piotr Malachowski: Der Pole triumphierte mit der Siegweite von 68,87.
80 Minuten zuvor hatte die Sprintstaffel der Männer über 4 x 100 Meter das deutsche Medaillen-Dutzend voll gemacht. Tobias Unger, Marius Broening, Alexander Kosenkow und Martin Keller mussten sich in 38,44 Sekunden nur den Franzosen mit dem neuen Sprintkönig Christophe Lemaitre (38,11) und Italien (38,17) geschlagen geben. Der 20-Jährige holte sein drittes Gold und ist damit der erfolgreichste Athlet dieser EM. Doch auch ein dritter Platz kann glücklich machen. "Wir sind super happy. Schön, dass es geklappt hat. Wir wollten unbedingt eine Medaille", sagte Startläufer Unger.
Die deutsche 4x400-m-Staffel der Frauen lieferte im vorletzten Wettbewerb der EM einen silbernen Lauf hin. Janin Lindenberg (Magdeburg), Esther Cremer (Wattenscheid), Jill Richards (Berlin) und Claudia Hoffmann (Potsdam) wurden in 3:24,07 Zweite hinter Russland, das in 3:21,26 gestoppt wurde. Bronze holte Großbritannien in 3:24,32.
Bilanz fällt gut aus
Mittelmeer statt Mittelmaß: Das Team der Zukunft hat sich bei den 20. Europameisterschaften nach einem Fehlstart noch prächtig geschlagen. "Wir sind enttäuschend gestartet und haben mit Überraschungen aufgehört", resümierte Prokop nach vier "tollen Tagen" mit Sternstunden und Sensationen in der Olympia-Stadt von 1992. Nur an den ersten beiden Tagen war der DLV medaillenlos geblieben. "Wenn man so viele Medaillen gewinnt, kann man nur sagen: Ziel erreicht!"
Quelle: ntv.de, sid