Zurück zu Hause Rocchigiani wieder in Berlin
23.09.2002, 12:29 UhrBoxprofi Graciano Rocchigiani sitzt nach dem vorerst gewonnenen Prozess in den USA wieder in Berlin im Gefängnis.
Der 38-Jährige habe sich in der Justizvollzugsanstalt Berlin-Tegel zurückgemeldet, sagte ein Justizsprecher.
Ein New Yorker Gericht hatte „Rocky“ eine Entschädigung in Höhe von rund 31 Mio. US-Dollar zugesprochen; der Boxverband WBC hatte Rocky den 1998 gegen Michael Nunn (USA) durch einen Punktsieg erkämpften WM-Titel aberkannt und ihn lediglich als "Interims-Champion" eingestuft. Dagegen hatte der Berliner Klage eingereicht.
Für den Prozess hatte er von der Berliner Justiz Hafturlaub bekommen. Der Box-Weltmeister sitzt eine einjährige Strafe wegen Fahrens ohne Führerschein ab.
Laut „Bild“-Zeitung würde der Boxer nur einen Teil des Geldes für sich behalten können, falls er auch die Berufungsprozesse gewinnen sollte. Ein Viertel ginge als Honorar an die Anwälte. Danach müssten rund 50 Prozent an das Finanzamt abgeführt werden.
Auch seine getrennt lebende Ehefrau und frühere Managerin Christine würde einen Teil des Geldes erhalten. Der Box-Verband gab zudem an, nur ein sehr viel geringeres Vermögen als die Summe aus dem Urteilsspruch zu besitzen. Wegen der Querelen nach Aberkennung des WM-Titels war „Rocky“ mehr als 25 Monate nicht mehr in den Ring gestiegen. Zudem hatten Alkohol- Eskapaden Anteil am Abstieg des gelernten Gebäudereinigers.
In Berlin läuft derzeit ein weiteres Ermittlungsverfahren gegen den 38-Jährigen wegen Körperverletzung und Widerstands gegen Ermittlungsbeamte. Der Rechtsausleger soll im Dezember 2001 in angetrunkenem Zustand bei der Überprüfung seiner Personalien Polizisten beleidigt und geschlagen haben.
Die Prozesseröffnung in Berlin war im August vorerst geplatzt. Die Berliner Box-Promoterin Eva Rolle sagte, sie werde sich weiter um „Rocky“ kümmern. Es sei nicht ausgeschlossen, dass er wieder in den Boxring steige.
Geplant sei auch, dass er als Box-Trainer für Jugendliche arbeiten werde. Zunächst müsse jedoch der noch ausstehende Prozess in Berlin abgewartet werden.
Quelle: ntv.de