Planung bis Olympia 2010 Rohwein will in Ruhe arbeiten
09.01.2008, 16:17 UhrBundestrainer Peter Rohwein hat den Machtkampf mit den Heimtrainern gewonnen und wird die deutschen Skispringer zu den Olympischen Winterspielen in zwei Jahren führen. "Ich plane bis Olympia 2010 und gebe die Linie vor", sagte Rohwein. Dabei darf er auch auf die Unterstützung der österreichischen Stützpunkttrainer Heinz Kuttin und Stefan Horngacher bauen, die Rohwein vor der Vierschanzentournee heftig attackiert hatten.
"Alle wollen an einem Strang ziehen. Dass Stolpersteine dazwischen kommen, ist völlig normal. Die müssen aus dem Weg geräumt werden, und dann geht es weiter. Ich gehe davon aus, dass ich jetzt in Ruhe arbeiten kann", erklärte Rohwein nach dem Krisen-Gipfel in Oberhof.
Dort hatten Rohwein und die Stützpunkttrainer im Anschluss an die Trauerfeier für den verstorbenen Ex-Bundestrainer Reinhard Heß Tacheles geredet. "Es sind einige Dinge auf den Tisch gekommen, die dem einen oder anderen stinken und die sich ändern müssen", berichtete Rohwein von dem zweieinhalbstündigen Gespräch. "Missverständnisse wurden ausgeräumt, die künftige Marschrichtung festgelegt. Das Gespräch war wichtig und richtungsweisend", sagte DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller, der Rohwein nach dem dritten Gesamtplatz von Michael Neumayer bei der Vierschanzentournee bereits eine Job-Garantie bis zum Saisonende gegeben hatte.
Rohwein kündigte an, ab sofort direkter mit den Heimtrainern zu kommunizieren. Dies war ihm als größtes Versäumnis in der Zusammenarbeit angelastet worden. Kuttin, der eine Zusammenarbeit mit Rohwein vor der Tournee ausgeschlossen hatte, erklärte im Gegenzug: "Wir stehen voll hinter dem Bundestrainer. Wir müssen uns jetzt das gegenseitige Vertrauen erarbeiten." Zuvor hatte sich der Österreicher bei Rohwein für die öffentliche Attacke entschuldigt. "Es war ein gereiztes Klima, nun hat es eine Entschuldigung gegeben. Für mich ist die Sache damit vom Tisch", sagte Rohwein.
Er kündigte für das Frühjahr weitere Gespräche über strukturelle Veränderungen an. "Wir wollen dann besprechen, wie wir die Zusammenarbeit harmonischer und effektiver gestalten können", sagte Rohwein. Er werde sich auf jeden Fall Verantwortung zurückholen, die er im Zuge des Strukturwandels im Deutschen Skiverband (DSV) aus der Hand gegeben hatte. "Die Stützpunkte müssen im Einklang mit der Nationalmannschaft sein. Es kann nicht sein, dass dort trainiert und gesagt wird, alles andere ist falsch. Wir müssen die Mannschaft mehr zusammen haben, so wie in den ersten zwei Jahren. Da hatten wir mehr Kontakt zu den Athleten", sagte der Bundestrainer.
Nach dem Ende des Machtkampfes will er sich nun auf die Vorbereitung der Mannschaft für die Skiflug-Weltmeisterschaft in sechs Wochen konzentrieren. Vor heimischem Publikum soll zumindest eine Medaille im Team-Wettbewerb herausspringen. "Es ist der Saison- Höhepunkt, bei dem alle ihren Leistungszenit erreichen sollen und wir das Maximale herausholen wollen", sagte Rohwein.
Von Eric Dobias, dpa
Quelle: ntv.de