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Coming-out nach Beleidigung Rondo beschimpfte schwulen Schiedsrichter

"Ich bin stolz, ein schwuler Mann zu sein", sagt Bill Kennedy.

"Ich bin stolz, ein schwuler Mann zu sein", sagt Bill Kennedy.

(Foto: imago sportfotodienst)

Bei Rajon Rondo ticken alle Sicherungen durch. Der NBA-Profi schimpft auf Referee Bill Kennedy ein, nennt ihn sogar "Schwuchtel". Der Schiri reagiert souverän, schickt den Spieler in die Kabine. Rondo erhält dafür eine Strafe, die es in der NBA so noch nicht gab.

Bill Kennedy haben die Erlebnisse von Mexiko City tagelang beschäftigt. Jetzt ist der 49-Jährige aus der Deckung gegangen. "Ich bin stolz, ein NBA-Referee zu sein. Und ich bin stolz, ein schwuler Mann zu sein", sagte Kennedy und setzte in der stärksten Basketball-Profiliga der Welt ein Zeichen. Der Schritt in die Öffentlichkeit ist ganz offensichtlich die Konsequenz eines schweren Aussetzers von Rajon Rondo, Superstar der Sacramento Kings.

Verbal mal so richtig entgleist: Rajon Rondo.

Verbal mal so richtig entgleist: Rajon Rondo.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Im NBA-Spiel gegen die Boston Celtics während der "Global Games", mit denen im Ausland eigentlich die Werbetrommel gerührt werden soll, beschimpfte der Point Guard Kennedy so lange, bis der ihn in die Kabine schickte - dann wurde es hässlich. Rondo beleidigte den Unparteiischen mehrfach als "Schwuchtel" und musste von seinen Mitspielern festgehalten werden. All das war im Schiedsrichterbericht nachzulesen, die Liga reagierte.

Die Liga verschärft den Ton

Als erster NBA-Profi wurde Rondo wegen einer homophoben Äußerung für ein Spiel gesperrt, zuvor waren Starspieler Kobe Bryant von den Los Angeles Lakers (100.000 Dollar) und Joakim Noah von den Chicago Bulls (50.000) wegen ähnlicher Kommentare noch mit Geldstrafen davongekommen. Doch nun verschärft die Liga den Ton. Die Strafe ist ein klares Statement gegen Ausgrenzung, NBA-Boss Adam Silver ist das Thema wichtig, er begrüßt Kennedys Weg. "Ich unterstütze Bills Entscheidung, sein Leben stolz und offen zu führen, von ganzem Herzen. In seinen 18 Jahren als Schiedsrichter hat er mit Leidenschaft, Hingabe und Courage geglänzt. Damit wird er weiter einen positiven Einfluss auf andere ausüben."

Kennedy folgt dem Beispiel von Violet Palmer. Die erste Schiedsrichterin der NBA-Geschichte war im Sommer des vergangenen Jahres auch die erste beim Thema Homosexualität. Sie outete sich rund ein Jahr nach Profi Jason Collins, der sich als erster aktiver Sportler aus einer der großen US-Ligen offen dazu bekannt hatte, dass er schwul ist. "Ich bin so stolz auf Bill Kennedy, weil er seine Geschichte erzählt und echte Professionalität bewiesen hat", schrieb Collins nach dem Outing des Referees bei Twitter.

Rondo entschuldigt sich - via Twitter

Auch Rondo meldete sich im Social-Media-Kanal zu Wort. "Mein Verhalten war das Ergebnis meiner Frustration und Emotionen. Es spiegelt nicht meine Einstellung zur Gemeinschaft der Schwulen und Lesben wider. Ich wollte niemanden verletzen", teilte der frühere Teamkollege von Dirk Nowitzki mit. Rondo sprach am Montag nicht mit der Presse und entschied sich für eine knappe Rechtfertigung im Internet. Deutlicher wurde der Klub. "Ich entschuldige mich im Namen des Teams bei Bill Kennedy", teilte Vivek Ranadive, Vorstandschef der Kings, mit. "Die Kommentare waren respektlos und beleidigend", so Vlade Divac, NBA-Legende und heute Vizepräsident in Sacramento.

In der Liga machte schon länger das Gerücht die Runde, dass Kennedy schwul sei. Skandal-Schiedsrichter Tim Donaghy, der auf Spiele gewettet, sie dann manipuliert und wegen der Affäre eine Gefängnisstrafe abgesessen hatte, outete seinen früheren Kollegen 2010 in einem Radio-Interview. Damals entschied sich Kennedy, nicht darauf zu reagieren. Diesmal entschied er sich, es anders zu machen.

Quelle: ntv.de, Uli Schember, sid

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