Sport

Weltmeister in Duisburg Roque Junior auf Rahns Spuren

Roque Junior gehört nicht zu den Fußballern, die ausgiebig in Erinnerungen schwelgen. "Ich lebe in der Gegenwart und schaue am liebsten in die Zukunft", sagte der Abwehrspieler, der 2002 mit seinem Heimatland Brasilien Weltmeister wurde und nun den MSV Duisburg vor dem Abstieg aus der Bundesliga bewahren soll. Es ist ein Auftrag, dem sich der 31-Jährige trotz einer langen Verletzungspause gewachsen sieht. "Ob du um Titel oder gegen den Abstieg spielst, ist kein Unterschied, wenn du immer bis ans Limit gehst."


Mit der Verpflichtung des Starspielers, der zudem 2003 mit dem AC Mailand die Champions League gewann, ging der MSV zwar ein Risiko ein, fühlt sich nach den ersten Eindrücken aber bestätigt. "Roque ist eine echte Persönlichkeit, ein wahrer Führungsspieler, der auch den medizinischen Test bestanden hat", meinte Vereinspräsident Walter Hellmich, der dem Brasilianer vor drei Wochen einen leistungsbezogenen Vertrag bis zum Saisonende gab. In drei Spielzeiten für den Bundesliga-Konkurrenten Bayer Leverkusen absolvierte Roque Junior bis zum vergangenen Sommer nur 35 Einsätze. Eine hartnäckige Achillessehnen-Verletzung zwang ihn immer wieder zum Aussetzen.

Über drei Monate war der Brasilianer ohne Verein, hielt sich aber mit einem privat engagierten Fitnesstrainer in Sao Paulo fit für sein nun vollzogenes Comeback. "Im Training ist Roques Präsenz direkt spürbar, er verschafft unserer Abwehr Sicherheit und ist sich nicht zu schade, ein Tor auf den Platz zu tragen", sagte MSV-Coach Rudi Bommer, der sich mit dem Debüt seines Hoffnungsträgers vor einer Woche trotz der 0:1-Niederlage in Karlsruhe zufrieden zeigte.

Hellmich spricht sogar von historischen Dimensionen: "Roque Junior ist nach Helmut Rahn der erste Weltmeister, den Duisburg verpflichten konnte. Das ist ein echter Coup." Rahn, der dem deutschen WM-Team von 1954 angehörte, führte den MSV in der Saison 1963/64 zur deutschen Vize-Meisterschaft. Mit dem größten Vereinstriumph hinterließ der "Boss" gewaltige Fußstapfen.

Von Roque Junior werden keine Titel, sondern lediglich eine solide Defensivarbeit erwartet. "Die Mannschaft ist besser als ihr Tabellenstand, auch deshalb habe ich mich für den MSV entschieden", befand der 1,86 Meter große Fußballer mit den auffälligen Rasta-Locken. Wieder völlig fit fühlt sich der 47-malige brasilianische Nationalspieler, der in Duisburg mit Ailton, Maicon und Fernando auf gleich drei Landsleute trifft und nicht nur in der südamerikanischen MSV-Gruppe längst die Rolle des Leitwolfs übernommen hat. "Ans Aufhören dachte ich nie, ich habe noch viel vor", sagte der Weltmeister.

Von Roland Leroi, dpa

Quelle: ntv.de

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