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"Habe Rechnung beim BVB offen" Rosicky-Abschied auf Raten

Das Winter-Theater um einen sofortigen Wechsel von Tomas Rosicky zum FC Chelsea ist Schnee von gestern, der Abschied im Sommer jedoch die bittere Prognose. Der Notverkauf des talentierten Tschechen, dessen Marktwert mit rund 25 Mio. Euro veranschlagt wird, dürfte angesichts der brisanten Finanzlage des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund unvermeidbar sein. Nach dem 123. Revierderby zum Rückrundenstart gegen Schalke 04 werden die Fans ihr Idol noch maximal 16-mal im schwarz-gelben Dress bewundern können.

Rosicky selbst will von einem Wechsel vor Ende seines bis 2008 datierten Vertrages nach dem Saisonende nichts wissen. "Darüber möchte ich nicht spekulieren. Fest steht, dass ich mich weiter auf die Borussia konzentrieren werde", meinte das Supertalent. Zwar bestätigte der 23-Jährige Gespräche mit Chelsea, das konkrete Angebot der Londoner an den BVB blieb jedoch aus. Schließlich waren sich Rosicky und sein Berater Pavel Paska einig, dass es das Beste sei, vorerst in Dortmund zu bleiben.

"Ich habe bei der Borussia noch eine Rechnung offen. Ich schulde dem Publikum noch ewtas. Die Hinrunde war die schlechteste Halbserie, seit ich in Dortmund bin. So kann ich nicht gehen", sagte Rosicky in einem Interview im Fachmagazin kicker. Ein lange Pause wegen einer Blinddarm-Operation und Rückenbeschwerden brachten den technisch beschlagenen Nationalspieler, der 2001 für eine Ablöse von 14,8 Mio. Euro von Sparta Prag kam, und schließlich auch den BVB aus dem Rhythmus.

Vor dem westfälischen Duell mit Schalke strotzte Rosicky vor Tatendrang, selbst einen Champions-League-Platz hat er trotz eines Rückstandes von zehn Punkten noch nicht abgeschrieben. In den genesenen Torsten Frings und Flavio Conceicao weiß er nun auch wieder die idealen Partner für sein Kombinationsspiel an seiner Seite. "Ich muss nur noch mehr Tore machen, vor Weihnachten habe ich zu viele Chancen ausgelassen. Das hat Punkte gekostet", meinte Rosicky selbstkritisch.

Trainer Matthias Sammer registriert die Diskussionen um seinen Musterschüler scheinbar gelassen. "Er ist noch jung und braucht Zeit, bis er die nötige Stabilität hat. Aber bei einem solchen Ausnahmespieler werden wir immer damit zu tun haben, dass er umworben ist", meinte der Ex-Nationalspieler.

In den Kreis der Interessenten hat sich neben Chelsea und dem FC Barcelona auch der deutsche Meister Bayern München eingereiht. "Dass Tomas Rosicky doch in Dortmund bleibt, freut mich für die Qualität der Liga. Ich kann mir Rosicky allerdings auch langfristig beim FC Bayern vorstellen. Wir wollten ihn schon einmal, sind jedoch mit Rücksicht auf Dortmund aus dem Transferpoker ausgestiegen", schrieb Bayern-Präsident Franz Beckenbauer in seiner Kolumne in der "Bild"-Zeitung.

Doch Rosicky macht keine Hehl aus seinem Wunsch, bei einem Klub in Spanien anzuheuern. "In Spanien spielen die besten Fußballer der Welt, das ist ein Vorteil für jeden Spieler", wurde Rosicky in der Sportzeitung "AS" zitiert. Dortmund und die Bundesliga insgeamt wäre in diesem Fall um eine Attraktion ärmer.

Günter Bork, sid

Quelle: ntv.de

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