Sport

Nach nur 104 Tagen Rostock feuert Eilts

Vor dem Stadion lieferten sich Randalierer und Polizei eine Straßenschlacht. Doch die Bilder von den Ausschreitungen waren für Dieter Eilts weit weg. Nach seiner Entlassung als Trainer bei Hansa Rostock bemühte sich der ehemalige Fußball-Nationalspieler Haltung zu wahren.

Mit verschränkten Armen und Tränen in den Augen schaute er nach der von schwerer Randale überschatteten 2:3 (2:0)-Niederlage beim FC St. Pauli auf das Spielfeld, ehe er mit Galgenhumor die Pressekonferenz betrat: "Ja, soll ich denn laufen?", entgegnete der Fußball-Lehrer einem Journalisten auf die Frage, ob er mit dem Teambus zurück nach Rostock fahren werde.

Wenige Minuten zuvor war dem 44-Jährige mitgeteilt worden, dass nach nur 104 Tagen seine Dienstzeit beim Zweitliga-Vorletzten Hansa Rostock beendet sei. Eine Entscheidung, die niemanden mehr überraschte - am wenigsten ihn. Der neue Manager Ren Rydlewicz hatte Eilts vor der Partie ein Job-Ultimatum gestellt: "Siegen oder Fliegen", hieß es für den früheren U 21-Nationaltrainer.

"Ich muss das erstmal sacken lassen"

"Die Geschichte wäre nicht aufgehoben gewesen, sondern nur aufgeschoben", erklärte Eilts in seiner unaufgeregten Art. "Insgesamt ist das eine Geschichte, die ich verarbeiten muss. Ich muss das erstmal sacken lassen. Das hat Narben hinterlassen", meinte der Europameister von 1996, dessen Co-Trainer Mike Barten ebenfalls beurlaubt wurde. Unterstützung erhielt Eilts ausgerechnet vom Gegner: St. Pauli-Präsident Corny Littmann bezeichnete das Ultimatum als "unanständig". Trainer Holger Stanislawski meinte, es sei "bedenklich für den Trainerjob. Das grenzt fast an Körperverletzung."

Rostocker Medien berichten, dass die Hansa- Vereinsführung Andreas Zachhuber als Coach zurückholen wolle. Das Vormittagstraining leitete noch Torwartcoach Perry Bräutigam. Zachhuber trainierte die Mecklenburger bereits von 1999 bis 2000 und rettete den Club zweimal am letzten Spieltag vor dem Abstieg. Momentan trainiert er den Oberligisten Greifswalder SV 04.

Quelle: ntv.de, Von Benjamin Haller und Karsten Lehmann, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen