Nationalhymnen "abgeschlachtet" Rugby-Welt ärgert sich über singende Kinder
14.09.2023, 10:23 Uhr
Bei den Schotten gab es während der umstrittenen Nationalhymnen Emotionen.
(Foto: picture alliance / empics)
Die Rugby-Weltmeisterschaft ist eines der größten Sportevents der Welt. Entsprechend groß ist die Aufmerksamkeit, wenn vermeintliche Nebensächlichkeiten schiefgehen. So gibt es großen Ärger über unpassende Versionen der Nationalhymnen. Und es gibt bereits Konsequenzen.
Es war eigentlich eine ziemlich gute Idee: Die Organisatoren der Rugby-Weltmeisterschaft ließen die Nationalhymnen der teilnehmenden Teams von insgesamt rund 7000 Schulkindern verteilt auf verschiedene Chöre einsingen. A capella, also ohne Musikbegleitung. Die Ergebnisse sorgten jedoch am ersten Wochenende der Mammutveranstaltung für Ärger. So großen Ärger, dass die WM-Organisatoren die Versionen der Hymnen austauschen werden.
Die Hymnen wurden im Kanon gesungen, was in den Stadien für ein kaum hörbares Getöse sorgte, als die Fans im Gleichklang sangen. Die englische Zeitung "The Guardian" berichtet davon, dass die Missstimmung schon am Freitagabend beim Eröffnungsspiel von Gastgeber Frankreich losging: "Die Marseillaise wurde verstümmelt, da die Spieler des Gastgebers anscheinend nicht synchron und nicht im Einklang mit den im Kanon mitsingenden Schulkindern waren", schreibt das Blatt über die Momente vor dem Spiel im gewaltige Stade de France, wo Frankreich später Neuseeland schlug (27:13). "Die Probleme steigerten sich im Laufe der sieben weiteren Spiele des Eröffnungswochenendes, darunter eine 'Abschlachtung' von 'God Save the King' vor dem Spiel England gegen Argentinien."
Brian O'Driscoll, der ehemalige Kapitän der irischen Nationalmannschaft und der British & Irish Lions, gehörte zu denjenigen, die den Gesang kritisiert hatten. "Die Hymnen waren schrecklich, nicht wahr? Die beiden großen Hymnen, wenn wir ehrlich sind, sind La Marseillaise und die italienische Hymne", sagte er in einem Podcast. "Beide fühlen sich an, als wären sie abgeschlachtet worden." In den Stadien seien die Reaktionen der Fans auf die Hymnen der Kinderchöre "überwältigend negativ" gewesen, schrieb "The Guardian".
Die Organisatoren der Rugby-WM zeigten sich in ihrer Reaktion auf die Kritik zerknirscht: "Die Rückmeldungen, die wir nach acht Spielen erhalten haben, zeigen, dass diese Hymnen unsere Fans stören oder überraschen", sagte Jacques Rivoal aus dem Organisationskomitee auf einer Pressekonferenz. Turnierdirektor Michel Poussau assistierte: "Wir verstehen, dass es nicht funktioniert hat, oder dass es nicht so gut funktioniert hat, wie wir gehofft haben", gab er zu. "Unsere traditionellen Fans waren überrascht und verunsichert, da sie an andere Versionen der Nationalhymnen gewöhnt sind." Die Kinder hätten "sehr hart gearbeitet und es verdient, Teil dieses Turniers zu sein". Man habe neue Versionen der Hymnen erarbeiten, bei denen der Gesang der Kinder erhalten bleibe. Und sie den teilnehmenden Nationen vorab zur Abnahme geschickt. Die ersten Reaktionen seien "positiv" gewesen.
Quelle: ntv.de, ter