Klinsmanns Blitzbesuch Rummenigge weist Kritik zurück
05.04.2008, 19:41 UhrDer Blitzbesuch von Jürgen Klinsmann in der Allianz Arena beim UEFA-Cup-Spiel gegen den FC Getafe (1:1) sorgt beim deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München weiterhin für Diskussionsstoff. "Ich habe die ganze Aufgeregtheit nicht verstanden. Wir tun deshalb alle gut daran, sehr gelassen mit der Sache umzugehen. Wir stehen sportlich gut da und sollten uns nicht eigene Probleme machen", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge im Fernsehsender Premiere. Er wies damit die Kritik von Oliver Kahn zurück. Der Kapitän hatte für die Stippvisite des künftigen Bayern-Trainers kein Verständnis gezeigt.
"Die Mannschaft wusste gar nicht, dass Jürgen im Stadion ist. Sie kann sich also gar nicht gestört oder irritiert gefühlt haben", stellte Rummenigge klar. Kahn dagegen griff den ehemaligen Teamchef in der Münchner "Abendzeitung" scharf an. "Wir sind auf dem Weg zu drei Titeln, da schadet jede Ablenkung", sagte der Bayern-Torwart, "so etwas habe ich in meiner gesamten Karriere noch nie gehört oder erlebt, dass ein Trainer, der erst ab der kommenden Saison in der Verantwortung steht, schon in der laufenden Saison auf der Tribüne sitzt."
Die Mannschaft hatte laut "AZ" vorab nicht erfahren, dass der zukünftige Coach Augenzeuge des Getafe-Spiels sein würde. "Jeder muss das mit sich selbst ausmachen, was er in solch einer Situation für richtig hält. Aber ich halte das für keinen guten Stil. Das macht man nicht", sagte Kahn.
Am Mittwoch hatte sich Klinsmann auf der Geschäftsstelle mit den Bayern-Chefs getroffen und ihnen Nick Theslof, der das künftige Scout-Team des FC Bayern verstärken soll, vorgestellt. Außerdem hatte sich der frühere DFB-Teamchef mit Walter Junghans, dem Nachfolger von Torwarttrainer Sepp Maier, fotografieren lassen. Am Dienstag hatte Klinsmann laut Rummenigge ein gemeinsames Mittagessen mit Ottmar Hitzfeld, der am Saisonende als Nationaltrainer in die Schweiz wechselt. Dabei habe Hitzfeld betont, dass es für ihn kein Problem wäre, wenn Klinsmann zum Spiel kommen würde.
Neben Kahn äußerte auch Ex-Bayern-Kapitän Lothar Matthäus wenig Verständnis für Klinsmanns Besuch. "Ich würde so etwas unter Kollegen nicht machen. Damit hat er gegen einen Ehrenkodex verstoßen. Er hätte ja auch zu einem Spiel kommen können, wenn die Meisterschaft schon entschieden ist. Ich halte das für respektlos", sagte er in der "AZ".
Quelle: ntv.de