Sport

Putin findet Strafe "ungerecht" Rusada legt Einspruch gegen Wada-Urteil ein

Russlands Sportminister Pawel Kolobkow musste am 9. Dezember die russische Sperre moderieren.

Russlands Sportminister Pawel Kolobkow musste am 9. Dezember die russische Sperre moderieren.

(Foto: imago images/ITAR-TASS)

Die vierjährige Sperre für Olympische Spiele und Weltmeisterschaften will Russland nicht akzeptieren. Die nationale Antidoping-Agentur wird beim Internationalen Sportgerichtshof Einspruch einlegen - so wie von Präsident Wladimir Putin gefordert.

Russland kämpft um die Olympia-Teilnahme. Die russische Antidoping-Agentur legt beim Internationalen Sportgerichtshof Cas Einspruch gegen den Ausschluss von den Spielen und Weltmeisterschaften in den nächsten vier Jahren ein. Das kündigte die Rusada auf einer Pressekonferenz in Moskau an.

Kremlchef Wladimir Putin hatte die neuen Strafen unmittelbar zuvor erneut als "ungerecht" zurückgewiesen. Das Land werde für ein und denselben Verstoß mehrfach bestraft, kritisierte er. "Das ist ungerecht", betonte er. "Jede Bestrafung sollte individuell sein." Die Mehrheit der Sportler in Russland sei sauber, betonte der Präsident. Russland werde deshalb alles dafür tun, damit seine Sportler bei den Olympischen Spielen unter ihrer nationalen Flagge antreten könnten.

"Wir haben entschieden, der Wada-Entscheidung nicht zuzustimmen", sagte der Rusada-Aufsichtsratsvorsitzende Alexander Iwlew: "Wir glauben, dass unsere Argumente stark genug sind, aber ich werde keine Prognose abgeben." Rusada-Chef Juri Ganus hatte zuletzt betont, dass er keine Möglichkeit sieht, "diesen Fall vor Gericht zu gewinnen".

Fußball-Großereignisse bleiben unangetastet

Wladimir Putin möchte auch weiterhin mit Russland zu Gast im Olympischen Zirkel sein.

Wladimir Putin möchte auch weiterhin mit Russland zu Gast im Olympischen Zirkel sein.

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Am 9. Dezember hatte die Welt-Antidoping-Agentur (Wada) auf ihrer Exekutivsitzung in Lausanne beschlossen, Russland für vier Jahre auszuschließen. Demnach dürfen russische Sportler nur als neutrale Athleten ohne Nationalflagge teilnehmen. Außerdem darf Russland bis 2023 weder Gastgeber sein, noch sich für eine Ausrichtung großer Wettkämpfe bewerben. Für den Einspruch beim Cas hat die Rusada 21 Tage Zeit. Die Fußball-Europameisterschaft im kommenden Jahr mit Spielen in St. Petersburg und das Champions-League-Finale 2021 dort sind nicht betroffen, weil es sich nach Wada-Definition nur um regionale Ereignisse handelt.

Forensische Untersuchungen durch Wada-Experten hatten ergeben, dass die Dopingdaten aus dem Moskauer Labor von 2012 bis 2015 "weder vollständig noch vollständig authentisch" sind. Dies konnte im Vergleich mit einer der Wada 2017 von einem Whistleblower zugespielten Daten-Kopie nachgewiesen werden. Dabei hat Russland nach Wada-Angaben "Hunderte von mutmaßlichen nachteiligen Analyseergebnissen gelöscht oder geändert". Dabei sollen 145 mutmaßliche Doping-Fälle vertuscht oder verfälscht worden sein.

Enttäuscht reagierte die in Bonn beheimatete Nationale Anti-Doping-Agentur auf den Einspruch aus Russland. "Es wäre wünschenswert gewesen, dass die Entscheidung der Wada von der Rusada akzeptiert und umgehend umgesetzt wird. Für die sauberen Sportlerinnen und Sportler ist es der denkbar schlechteste Weg, da die Entscheidung nun weiter aufgeschoben wird", teilte die Nada mit. Da der Einspruch aufschiebende Wirkung hat, werden die Sanktionen zunächst nicht rechtskräftig.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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