Salt Lake City "Safer Sex" zweitrangig
31.01.2002, 11:04 UhrSicherheitsfragen beherschen den Olympia-Countdown. Selbst vor dem Thema "Safer-Sex" machen die Organisatoren nicht halt. Sehr zum Ärgernis vieler Mormonen-Einwohner der Stadt Salt Lake City. Den streng sittsammen Puristen ist das eventuell stattfindende Liebesleben der Athleten schon jetzt ein Dorn im Auge. Darum demonstriert die Bürgerinitative "Generation Life " auch gegen die Ausgabe kostenloser Kondome durch das Organisationskomitee.
12.000 Frei-Kondome liegen für die Sportler bei den Erste-Hilfe Stationen bereit. Bei vergangenen Spielen war die Verteilung der "Verhüterlis" ein voller Erfolg gewesen. Vor allem Sportler aus Entwicklungsländern deckten sich reichlist mit "Vorrat" ein. Die Kondom-Gegner wollen dem "Treiben " nun Einhalt gebieten: "Nach den Ereignissen vom 11. September sollten die Prioritäten auf Werten wie Zusammengehörigkeitsgefühl oder Fairplay liegen. Der Schwerpunkt Sex gehört definitiv nicht dazu - nicht einmal Safer Sex ", sagte die Initiativsprecherin Brandi Swindell. Die Sexmuffel wollen weiter gegen das Gratis-Projekt protestieren. Ihr jüngster Aufruf blieb allerdings beinahe ungehört: Nur zwei Personen schauten der Demontration zu.
Hektische Beseitigung der Sicherheits-Defizite
Überhaupt stricken die Organisatioren eifrigst am Sicherheitsnetz der Winterspiele. Denn die Ruhe am vermeintlich "sichersten Platz der Welt" hat sich als trügerisch herausgestellt. Eine Woche vor Beginn der Spiele sind weitere 90 staatliche Sicherheitskräfte in die Olympia-Stadt beordert worden. Die neuen Kräfte sollen nun die Unterhaltungsmeile "Main Street " im nahegelegenen Park City absichern. Zuvor hatte US-Bundesstaatsanwalt Ashcroft bei einer Stipvisite erhebliche Sicherheitsdefizite festgestellt. Zwar hatte er offiziell die Spiele enthusiastisch als sicher bezeichnet, doch hinter den Kulissen teilte er gleich nach seiner Rückkehr nach Washington dem Organisationskomitee per Fax seine Bedenken mit.
Mit über 10.000 Ordnungskräften- darunter mehr als 4.500 Soldaten der US-Army, war Salt Lake City allerdings schon vor der "Rüge von Oben" die mit Abstand am besten bewachte Austragungstätte Olympischer Spiele. Jetzt gehen die Organisatoren auf Nummer sicher: Sämtliche Zeitungsautomaten rund um die Olympia-Stadt wurden mit Stahlseilen an Lichtpfähle gekettet, damit sie nicht als Wurfgeschoss verwendet werden können.
Quelle: ntv.de