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Grand Prix von Indianapolis Sauberer Auftakt für Vettel

Mit Debütant Sebastian Vettel und vier weiteren deutschen Fahrern, bärenstarken Silberpfeilen sowie einem BMW-Team auf der Überholspur startet die Formel 1 in Indianapolis in das zweite Saison-Drittel. Beim Kräftemessen vor dem Großen Preis der USA am Sonntag gab vor allem McLaren-Mercedes den Ton an: Weltmeister Fernando Alonso fuhr zwei Mal vor seinen Teamkollegen Lewis Hamilton. "Es war ein guter Auftakt - gute Zeiten und große Konstanz", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.

Debütant Sebastian Vettel im BMW-Sauber absolvierte einen Trainings-Marathon. Der bald 20-Jährige wurde am Freitag zunächst Vierter hinter Alonso, seinem Teamkollegen Nick Heidfeld und WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton. In der zweiten Übungseinheit wurde er Elfter, Heidfeld kam auf Rang fünf. Die Ferrari-Piloten Felipe Massa und Kimi Räikkönen schöpften zum Abschluss des Tages mit den Plätzen drei und vier Hoffnung auf Besserung. Im Williams war Nico Rosberg als Sechster und Siebter erneut stark. Ralf Schumacher im Toyota beendete das erste Training auf Rang 13, im zweiten fuhr er nur auf Rang 20. Der Münchner Adrian Sutil im Spyker landete zwei Mal auf dem letzten Platz.

Vettel absolvierte zwei Tage vor seinem Grand-Prix-Debüt das größte Arbeitspensum aller Formel-1-Piloten und fuhr insgesamt 83 Runden im Indy-Nudeltopf. Am Ende der ersten Übungseinheit lag er 0,944 Sekunden hinter Alonso. Der Spanier war auf der 4,192 Kilometer langen Runde in 1:11,925 Minuten klar am schnellsten unterwegs. Im zweiten Teil war Vettel 1,061 Sekunden langsamer als der Weltmeister (1:12,156). "Ich bin zufrieden. Ich bin viel gefahren. Das war wichtig. Wir haben viel über die Reifen und die Abstimmung rausgefunden", sagte das Talent.

Sein Chef war mit ihm zufrieden. "Wir haben ihm gesagt, dass er sich von unten an den Grenzbereich heranarbeitet und nicht von oben. Das hat er umgesetzt und hat sich am Vormittag sukzessive gesteigert", meinte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen.

"Der Sonntag wird ein spezieller Tag werden. Ich kann es noch nicht wirklich glauben, muss ich ehrlich sagen", sagte Vettel, auf den bei seiner Premiere 73 Rennrunden über 306,016 Kilometer warten. Der Heppenheimer ersetzt im BMW-Sauber-Team Robert Kubica. Der Pole war beim Kanada-Grand-Prix schwer verunglückt und hatte von den Rennärzten für Indianapolis keine Freigabe erhalten.

"Unser Auto war bis jetzt sehr gut. Und von daher ist das Ziel und die Marschrichtung klar", sagte das Talent, das wenige Tage vor seinem 20. Geburtstag mit einem guten Rennen Werbung in eigener Sache machen kann. Theissens Zielvorgabe an Vettel ist klar. "Mir ist wichtig, dass er ohne Zwischenfälle durch das Rennen kommt. Dann sollten auch Punkte drin sein. Das wäre doch schon was", meinte der BMW-Manager.

Vor dem siebten Rennen des Jahres führt McLaren-Mercedes in der Fahrerwertung mit einem 28-Punkte-Vorsprung vor Ferrari (60 Punkte) und BMW-Sauber (38). In der Fahrerwertung hat der junge Brite Hamilton mit seinem ersten Karrieresieg am vergangenen Sonntag in Montral einen Vorsprung von acht Punkten vor dem Spanier Alonso (40) im zweiten Silberpfeil herausgefahren. Heidfeld (26) ist Fünfter hinter den beiden Ferrari-Piloten Felipe Massa (Brasilien/33) und dem Finnen Kimi Räikkönen (Finnland/27). Stark unterwegs war bislang auch Nico Rosberg (5) im Williams, während Ralf Schumacher im Toyota gerade einmal zwei Punkte sammeln konnte.

"Die Saison war für mich bisher mühsam, aber ich bin weiterhin zuversichtlich, dass wir unsere Form wieder drehen können. Wir hoffen, dass wir dem Team mit einem guten Ergebnis am Sonntag einen weiteren Schub geben können", erläuterte Ralf Schumacher. "Leider hatte ich in Indianapolis nie wirklich Glück, und es gab einige Zwischenfälle, die ich lieber vergessen würde", sagte der 31-Jährige, der im Nudeltopf 2004 und 2005 schwer verunglückt war.

Auf den Formel-1-Strecken rast McLaren-Mercedes derzeit allen davon, doch abseits der Piste knirscht es scheinbar. "Ich finde seine Aussagen seltsam, denn ich habe das Gefühl, dass das Team für uns beide alles gibt", sagte Hamilton zu den Äußerungen seines Teamkollegen Alonso. Der Spanier hatte sich in einem Radio-Interview über mangelnde Unterstützung beklagt. "Möglicherweise denkt er so, weil er Spanier ist und ich Engländer bin", meinte Hamilton.

Sein Teamkollege wollte vor dem US-Grand-Prix kein Öl mehr ins Feuer gießen: "Mein Leben ist fantastisch, das gilt auch für jenes mit dem Team." Angebliche Wechselgedanken zu Ferrari dementierte er. Die Italiener kamen zu Beginn des Grand-Prix-Wochenendes wieder nicht in Fahrt. Im ersten Jahr ohne Michael Schumacher, der in Indy fünf Mal gewann, lag Raikkönen 1,041 Sekunden hinter Alonso. Massa im zweiten Ferrari war als Siebter sogar noch langsamer als Rosberg. Doch nach der Steigerung darf Ferrari hoffen.



von Volker Gundrum, dpa

Quelle: ntv.de

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