Sport

Kamerun Schäfer bändigt Löwen

Ein Charakteristikum macht die Nationalelf Kameruns zur absoluten Ausnahmeerscheinung auf der internationalen Sportbühne: Es sind die grünen –ärmellosen– Trikots, die während der Qualifikation besonders bei weiblichen Fußballfreunden für Begeisterung sorgten. Auf dieses Markenzeichen müssen die Afrikaner wegen der strengen FIFA-Richtlinien bei der Weltmeisterschaft 2002 allerdings verzichten.

Doch Kameruns Akteure haben in Japan und Südkorea sicher mehr zu bieten als ein sexy Outfit. Bei der fünften Weltmeisterschaftsteilnahme ihres Landes wollen sie mehr erreichen als je zuvor. 1982, 1994 und 1998 schied man in der Vorrunde aus. Den größten Erfolg verbuchte Kamerun 1990 bei der WM in Italien. Im Auftaktspiel besiegte das Team unter Führung des legendären Roger Milla den haushohen Favoriten aus Argentinien mit 1:0 und zog bis in das Viertelfinale ein, um erst dort mit einem achtbaren 2:3 gegen England auszuscheiden.

Die Chancen für einen gelungenen WM-Auftritt stehen auch diesmal nicht schlecht. In Gruppe E gibt es keine Top-Favoriten für die ersten beiden Plätze. Deutschland, Kamerun und Irland werden gleichermaßen Chancen eingeräumt, die Vorrunde zu überstehen. Lediglich Saudi-Arabien gilt als Außenseiter.

Bestes Team Afrikas

In jüngster Vergangenheit hat sich Kamerun zunehmend Respekt erworben. Im Frühjahr holten sich die „Löwen“, wie sie sich selbst nennen, zum vierten Mal in Folge den Afrika-Cup. Ungeschlagen und ohne Gegentreffer setzte sich die Mannschaft gegen die Konkurrenz auf dem schwarzen Kontinent durch und gilt seitdem vor Nigeria als bestes Team Afrikas.

Deutscher Erfolgscoach

Ein Name ist mit dem Höhenflug Kameruns untrennbar verbunden, der auch in Deutschland für erfolgreiche Arbeit steht: Winnie Schäfer trainiert die Auswahlelf seit September 2001. Der ehemalige Bundesliga-Coach des Karlsruher SC kann für sich in Anspruch nehmen, die derzeit erfolgreichsten Spieler Deutschlands, wie Scholl, Kahn und Nowotny als Talente entdeckt und zu Spielerpersönlichkeiten geformt zu haben. Nun baut er in Kamerun eine große Mannschaft auf.

Die Mischung stimmt: Afrikanische Spielfreude paart sich mit deutscher Disziplin und Strategie. Der Großteil der WM-Akteure Kameruns spielt inzwischen bei europäischen Vereinen. Der Star der Mannschaft ist Afrikas Fußballer des Jahres 2000, Patrick Mboma. Er steht in Diensten des AC Parma und war mit sechs Treffern maßgeblich an der WM-Qualifikation beteiligt. Auch ein Bundesligaspieler findet sich im Kader Kameruns wieder. Der Kölner Abwehrspieler Rigobert Song ist einer der 23 Profis, die Winnie Schäfer in sein Aufgebot berief.

Unmittelbar vor Beginn der Weltmeisterschaft hat sich außerdem der VfL Bochum die Dienste des Abwehrspielers Reymond Kalla gesichert. Der 27-Jährige spielte zuletzt beim spanischen Zweitligisten FC Extremadura und unterschrieb einen Dreijahresvertrag beim Bundesligaaufsteiger.

Am 11. Juni trifft Deutschland im dritten Vorrundenspiel um 13.30 Uhr (MESZ) auf die Auswahl Kameruns.

Das Aufgebot Kameruns für die Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea:

Tor: Alioum Boukar (Samsuspor), Carlos Idriss Kameni (AC Le Havre), Jacques Songo'o (FC Metz)

Abwehr: Raymond Kalla (VfL Bochum), Lucian Mettomo (Manchester City), Pierre Njanka Beaka (Racing Straßburg), Wome Nlend (FC Bologna), Rigobert Song (1. FC Köln)

Mittelfeld: Nicholas Alnoudji (Rizespor), Eric Djemba Djemba (FC Nantes), Joel Epalle (Panahaiki Patras), Marc Vivien Foe (Olympique Lyon), Lauren Etame Mayer (Arsenal London), Joseph-Cyrille Ndo (Al Kahalees), Daniel Ngom (Numancia), Geremi Njitap (Real Madrid), Salomon Olembe (Olympique Marseille), Bill Tchato (FC Montpellier)

Sturm: Samuel Eto'o Fils (Real Mallorca), Joseph-Desire Job (FC Metz), Patrick Mboma (AC Parma), Pius N'diefi (AS Sedan), Patrick Suffo (Sheffield United)

Quelle: ntv.de

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