Durststrecke beendet Schmitt fliegt aufs Podest
11.03.2007, 16:18 UhrAn der Stätte seines größten Triumphes ist Martin Schmitt wie Phönix aus der Asche gestiegen und hat mit dem ersten Weltcup-Podestplatz seit fünf Jahren ein kaum noch für möglich gehaltenes Comeback in der Weltspitze gefeiert. Der 29-Jährige flog am Sonntag bei den Salpausselkä-Skispielen in Lahti, wo er 2001 Doppel-Weltmeister geworden war, auf den dritten Platz hinter Weltmeister Adam Malysz aus Polen und dem Österreicher Andreas Kofler. "Das ist ein wirklich geiles Gefühl, mal wieder da oben zu stehen. Ich wusste schon gar nicht mehr, wie das ist", jubelte Schmitt, der am Samstag mit seinen Kollegen Platz fünf im Team-Wettbewerb belegt hatte.
Anders als bei der WM vor einer Woche behielt Schmitt trotz schwieriger Windbedingungen im Finale die Nerven. Nach 121,5 Metern im ersten Durchgang steigerte er sich auf 124,5 Meter und konnte sein Glück danach kaum fassen. "Ich habe immer an mich geglaubt. Schön, dass es jetzt auch mal auf dem Papier steht. Der erste Sprung war richtig gut, der zweite noch besser", sagte Schmitt. Mit 255,7 Punkten musste er nur dem überragenden Malysz (265,8/125+128 Meter) und Kofler (258,3/124+121,5) den Vortritt lassen.
Letztmals hatte Schmitt am 13. März 2002 als Zweiter in Falun auf dem Podest gestanden. Seinen letzten von bislang 28 Weltcupsiegen feierte er am 1. März 2002 in Lahti. Dort knüpfte er nun an die erfolgreichen Tage von einst an und ließ die WM-Enttäuschung vergessen. In Sapporo hatte Schmitt mit Platz 30 auf dem großen Bakken und Rang 16 auf der Normalschanze die angestrebten Platzierungen deutlich verfehlt. "Es hat lange genug gedauert. Er hat zwei tolle Sprünge gemacht. Ich freue mich für ihn, vor allem, weil ihm das keiner mehr richtig zugetraut hatte. Daher ist das ganz, ganz wichtig für Martin", lobte Bundestrainer Peter Rohwein.
Auch der Coach konnte nach den vielen Nackenschlägen in dieser Saison mit den schweren Verletzungen von Michael Uhrmann und Michael Neumayer sowie dem schwächsten WM-Ergebnis seit 14 Jahren aufatmen. "Solch ein Erfolgserlebnis tut natürlich gut. Das ist ein Highlight und bringt etwas Licht ins Dunkel", frohlockte Rohwein über die Leistung von Schmitt. Dessen Höhenflug war umso höher zu bewerten, weil Weltcup-Spitzenreiter Anders Jacobsen sowie die am Samstag im Team-Wettbewerb mit Österreich siegreichen Gregor Schlierenzauer und Thomas Morgenstern das Finale verpassten.
Nicht zufrieden sein konnte Rohwein mit den anderen drei deutschen Startern. Jörg Ritzerfeld fiel im Finale vom 9. auf den 22. Platz zurück. Georg Späth als 36. und Stephan Hocke auf Rang 43 verpassten den zweiten Durchgang. "Bei Ritzerfeld ärgert mich, dass der Knopf nicht aufgeht. Er hatte wieder die Chance für eine Top-Platzierung und hat sie wieder nicht genutzt", sagte Rohwein. Dessen Frust dürfte auf der Weiterfahrt zum nächsten Weltcup am Dienstag nach Kuopio jedoch gewichen sein. "Wir werden das eine oder andere Bier auf den Erfolg von Martin trinken", sagte der Coach. Und Schmitt fügte hinzu: "Das wird bestimmt eine lustige Busfahrt."
Von Eric Dobias, dpa
Quelle: ntv.de