"Michael ist einfach unglaublich" Schumis heiß auf "Nudeltopf"
16.06.2004, 12:03 UhrWährend Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher nach dem siebten Sieg im achten Rennen ein paar Tage abgetaucht ist, hat sein Bruder Ralf nach der Disqualifikation in Montreal seinen Beitrag dazu geleistet, dass sein Williams-BMW am kommenden Sonntag beim Großen Preis der USA in Indianapolis wieder den Regeln entspricht. "Ich habe per Post sofort ein Lineal in die Williams-Fabrik in Grove geschickt, damit sie alles ordentlich nachmessen können", sagte der Kerpener bei einem Sponsorentermin in Montreal - und hatte dabei die Lacher auf seiner Seite: "Ich kann in Indy zwar keinen Sieg versprechen, was ich aber versprechen kann, ist, dass wir neue Lufteinlässe für die Bremskühlung haben werden."
So humorvoll Ralf Schumacher den Ausschluss von Kanada im Nachhinein auch genommen hat, der Frust über den Patzer seines Teams war schon groß. "Fehler sind zwar menschlich, dieser Fehler hätte uns aber nie und nimmer passieren dürfen", meinte "Schumi II", der ohnehin schon während des Rennens wütend war. Durch einen Fehler der Tankanlage hatte er bei seinem zweiten Boxenstopp zu wenig Benzin erhalten und dadurch die Chance eingebüßt, am Ende vielleicht doch noch den historischen siebten Montreal-Sieg seines Bruders zu verhindern. "Ich war richtig stinkig und habe deswegen auch bei der Siegerehrung so böse geguckt", sagte Ralf Schumacher.
Während "Schumi II" bis Mittwoch in Kanada blieb und sich beim Golfspielen ein wenig ablenkte, war Bruder Michael mit Frau Corinna für ein paar Tage nach Kalifornien geflogen und wird erst am Donnerstag in Indianapolis erwartet. "Drei Tage Ausspannen sind genau richtig, dann freut man sich wieder auf den nächsten Wettkampf", meinte Michael Schumacher, der sich natürlich auch in Indianapolis Chancen ausrechnet. "Es gibt für mich keinen Grund, warum wir dort nicht konkurrenzfähig sein sollten", sagte Schumacher in seiner typisch vorsichtigen Art: "Man darf davon ausgehen, dass unser Gesamtpaket auf allen Strecken stark ist."
Es wäre in der Tat fast ein Wunder, wenn die Ferrari plötzlich im "Mekka des amerikanischen Motorsports" nicht mehr das Maß aller Dinge sein würden. Zumal ihm die Piste im berühmten "Nudeltopf" Schumacher ähnlich gut zu liegen scheint wie seine Rekordstrecke in Montreal. Bei den vier Rennen in Indy seit 2000 stand der Kerpener dreimal auf der Pole Position, gewann zweimal und war zweimal Zweiter. Wobei er den Sieg 2002 noch um 11 Tausendstelsekunden an seinen Teamkollegen Rubens Barrichello "verschenkt" hat, weil er ein totes Rennen provozieren wollte.
Für Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn wird die Dominanz seines Freundes Michael Schumacher anhalten. "Barrichello macht schon einen guten Job, aber er steht ganz in Schumachers Schatten. Michael ist einfach unglaublich", sagte der Engländer, der wenig Gründe dafür sieht, warum der Kerpener auch von den noch ausstehenden zehn Rennen nicht noch die meisten gewinnen sollte. Auch wenn er glaubt, dass die Ferrari-Dominanz, die zum Teil auch an der Schwäche der Konkurrenten liegt, nicht ewig anhält. "Wir sind sehr zufrieden mit unserer Konstanz, aber ich bin sicher, es werden wieder Tage kommen, an denen BAR, Renault oder vielleicht die neuen McLaren-Mercedes and Williams-BMW uns das Leben schwer machen."
Quelle: ntv.de