Nach Entlassung beim HSV Schwalb nach Herzinfarkt notoperiert
04.07.2014, 12:15 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Deutscher Meister, Champions-League-Sieger: Sportlich errang Martin Schwalb mit dem Handball-Bundesligisten HSV Hamburg große Erfolge. Doch nach der Lizenzvergabe in letzter Sekunde wird der Trainer plötzlich entlassen. Gesundheitlich hat dies fatale Folgen.
Handballtrainer Martin Schwalb hat nach seiner Entlassung beim Bundesligisten HSV Hamburg einen Herzinfarkt erlitten. Dies bestätigte der Verein auf einer Pressekonferenz. Der 51-Jährige musste notoperiert werden und liegt auf der Intensivstation der Heidberg-Klinik in Ochsenzoll vor den Toren der norddeutschen Metropole. "Es geht ihm aber den Umständen entsprechend besser", sagte HSV-Geschäftsführer Holger Liekefett.
Schwalb ist seit 2005 in Hamburg. In dieser Zeit führte er die Mannschaft unter anderem zum Champions-League-Titel 2013, zur deutschen Meisterschaft 2011 und zweimal zum DHB-Pokal, 2006 und 2010. In der Saison 2011/12 agierte er zwischenzeitlich als Geschäftsführer und Präsident des Vereins. Nach der Entlassung des damaligen Trainers Per Carlén kehrte er auf die Bank zurück.
Dem HSV war zuletzt in zwei Instanzen die Spielberechtigung für die Handball-Bundesliga entzogen worden, bevor das HBL-Schiedsgericht sie schließlich doch noch erteilte. Der HSV musste dabei verbindliche Zusagen über eine geschätzte Summe von knapp fünf Millionen Euro vorlegen. Der im Mai zurückgetretene Präsident Andreas Rudolph soll für die finanziellen Sicherheiten gesorgt haben.
Mit der Bürgschaftserklärung hat der 59-jährige Mäzen bei den Norddeutschen auch ohne offizielles Amt wieder das Sagen. Schwalb wird ein gespanntes Verhältnis zu Rudolph nachgesagt. Schon zu sportlich erfolgreicheren Zeiten, als der HSV die Champions League, den Europapokal der Pokalsieger und den DHB-Pokal gewann und einmal auch deutscher Meister wurde, war der millionenschwere Unternehmer nie vollständig überzeugt von den Fähigkeiten des Trainers. Derzeit steht der ehemalige Nationalspieler mit dem Verein in Verhandlungen über eine Abfindung. Schwalb soll den HSV Hamburg verlassen.
Der Trainer, so soll Rudolph vor einigen Tagen im internen Kreis gepoltert haben, müsse weg. "Wenn sich die Situation ergibt, dass wir nicht mit Martin Schwalb weitermachen, müssen wir an den Trainer ran. Das muss jetzt sehr schnell gehen", sagte er öffentlich. Schwalb selbst hatte noch am Donnerstag lapidar erklärt: "Ich werde gar nichts dazu sagen." Kurz darauf wurde er entlassen.
Quelle: ntv.de, cro/sid/dpa