Sport

Überraschender Rücktritt Sendel gibt auf

Biathlon-Olympiasieger Peter Sendel hat die Konsequenz gezogen und wegen Erfolglosigkeit seinen Rücktritt erklärt. "Ich kann die Ansprüche, die ich an mich selbst stelle, wohl nicht mehr erfüllen", sagte Sendel. Der 32-jährige Oberhofer will seiner Sportart erhalten bleiben und künftig als Trainer arbeiten.

"Ich hatte eine schöne und erfolgreiche Zeit, aber jetzt ist eben Schluss", meint der Sportsoldat, dessen Karriere 1994 bei den Olympischen Winterspielen in Lillehammer als Reservist begann. Am 28. Dezember will der Familienvater aus Jüchsen/Thüringen in derArena AufSchalke sein letztes Rennen bestreiten.

Fast über die gesamte Distanz seiner Laufbahn gehörte Sendel gemeinsam mit dem bereits im Frühjahr zurückgetretenen Frank Luck (Oberhof) sowie den vermutlich noch bis Turin 2006 aktiven Ricco Groß (Ruhpolding) und Sven Fischer (Oberhof) zu den so genannten großen Vier.

Als Staffel-Quartett waren sie 1997 und 2003 Weltmeister, 1998 Olympiasieger und 2002 nochmals Olympia-Zweiter, gewannen gemeinsam sechs Medaillen und zahlreiche Weltcup-Rennen. Als Solist blieb dem hervorragenden Schützen Sendel aufgrund läuferischer Defizite der große Coup verwehrt. Siebenmal stand er bei Weltcups auf dem Treppchen, nie allerdings auf der obersten Stufe.

"Peter war eine Größe im Biathlon", sagte Bundestrainer Frank Ullrich. "Gerade durch seine Zuverlässigkeit am Schießstand hatte er maßgeblichen Anteil an den Staffelerfolgen der Mannschaft." Ullrich sorgte allerdings auch für Sendels schwärzesten Moment, als er ihn im Februar bei der Heim-WM in Oberhof einen Tag vor dem Rennen aus der Staffel warf.

Sendels Karriere glich einer Achterbahnfahrt. 1995 bei der WM in Antholz wurde er erstmals im Teamrennen eingesetzt. Kurz vor dem Ziel erlitt er einen Schwächeanfall, wurde von seinen Kollegen den letzten Berg hoch- und schließlich ins Ziel geschoben. Die lange führenden Deutschen wurden 16., zwei Jahre später wurde Sendel Staffel-Weltmeister.

1998 schaffte Sendel in Antholz erst im letzten Rennen vor dem Abflug nach Nagano die interne Olympia-Norm und durfte nur deshalb zwei Wochen später mit dem Gewinn der Goldmedaille seinen größten Triumph feiern. Auch danach galt Sendel oft als Wackelkandidat in Ullrichs Team, konnte aber immer wieder seine Kritiker durch Top-Leistungen in entscheidenden Rennen verstummen lassen.

Zu Beginn dieses Winters schien der Vater einer vierjährigen Tochter wieder mal im letzten Moment die Kurve zu kriegen. Durch Motivations-Probleme und Krankheit ins Hintertreffen geraten, gewann er im November das als interne Qualifikation geltende Europacup-Rennen in Gailo/Norwegen und rückte deshalb nochmals in die Weltcup-Mannschaft auf. Dort aber konnte er nicht mehr mithalten.

Quelle: ntv.de

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