Sport

Schock für Hopps Handballer Serdarusic wird kein "Löwe"

Schock für die Rhein-Neckar Löwen: Die überraschende Absage von Meistertrainer Zvonimir Serdarusic hat die Zukunftspläne des Bundesligisten ins Wanken gebracht und im Millionen-Poker um Welthandballer Nikola Karabatic für eine erneute Wende gesorgt. Der zum 1. Juli geschlossene Dreijahresvertrag sei wegen Serdarusic's gesundheitlicher Probleme aufgelöst worden, teilte der Verein mit.

Damit wird auch der von den Mannheimern angestrebte Karabatic-Wechsel unwahrscheinlich. Der Rückraumspieler des THW Kiel wollte in der kommenden Saison unbedingt wieder unter seinem sportlichen Ziehvater spielen und deshalb von Kiel zu den Rhein-Neckar Löwen wechseln.

"Ist nun mal höhere Gewalt"

"Das haben wir uns alle auch ganz anders vorgestellt. Es tut uns auch wahnsinnig leid für Noka, aber das ist nun mal höhere Gewalt", sagte Löwen-Manager Thorsten Storm dem Radiosender "NDR Info". Auslöser für den Rückzieher von Serdarusic war offenbar eine schwere Knie-Operation, der er sich im Januar hatte unterziehen müssen. Nach seiner Entlassung beim THW Kiel im Juni 2008 hatte sich "Noka" wegen gesundheitlicher Probleme eine längere Pause verordnet.

Im Dezember sagte der Coach dann aber den Löwen zu. Mit dem Erfolgstrainer wollten die Badener die jahrelange Vorherrschaft des THW Kiel in der Bundesliga brechen und auch international nach Trophäen greifen. Vereins-Gesellschafter Jesper Nielsen sprach vom "Projekt, der weltbeste Handball-Club zu werden".

Pläne über den Haufen geworfen

Die plötzliche Vertragsauflösung mit Serdarusic wirft die Mannheimer, die unter anderem von Milliardär Dietmar Hopp finanziell unterstützt werden, weit zurück. Eigentlich sollte der mit elf Meistertiteln erfolgreichste Bundesligatrainer Zugnummer für ein "Dream Team" sein. Als Eckpfeiler war Karabatic geplant, der zudem aus Kiel seinen Freund und Teamkollegen Vid Kavticnik mitbringen sollte. Zwar sperrte sich der THW vehement gegen den Transfer des Franzosen, der bei den Norddeutschen noch einen Vertrag bis 2012 besitzt. Doch Karabatic ließ nicht locker und betonte: "Wenn Noka zu Barcelona gegangen wäre, dann wäre ich auch zu Barcelona gegangen."

Doch nun bleibt Serdarusic möglicherweise endgültig im Ruhestand und Karabatic wohl in Kiel, wenngleich er dem THW keine definitive Zusage auf Vertragserfüllung geben wollte. "Ich werde mir jetzt Zeit lassen, um nachzudenken. Ich werde alles abwägen, bevor ich meine Entscheidung treffen werde", teilte der Franzose auf seiner Internetseite mit. Löwen-Manager Storm will den Kampf um das Rückraum-Ass aber nicht aufgeben: "Unser Angebot steht."

Doch auch andere Wunschkandidaten könnten sich nach dem Rückzug des Star-Trainers einen Wechsel zu den Löwen, die in der Bundesliga derzeit auf einem enttäuschenden siebten Platz rangieren, neu überlegen. In der Branche waren zuletzt mehrfach Vorbehalte gegen den vehement aufstrebenden Verein und sein intensives Werben um Top-Spieler laut geworden.

Lindgren ein Trainerkandidat

Einen Ersatz für Serdarusic konnten die Löwen am Vorabend des Champions-League-Gruppenspiels gegen Celje Pivovarna Lasko am zunächst nicht präsentieren. Derzeit trainiert Wolfgang Schwenke das Team, nachdem Coach Juri Schewzow kurz nach Saisonbeginn entlassen worden war. Als Nachfolger wird unter anderem der ehemalige schwedische Nationalspieler Staffan Olsson gehandelt.

Der Zeitung "Express" zufolge ist Ola Lindgren vom finanziell angeschlagenen Ligarivalen HSG Nordhorn Favorit auf das Amt. "Ich habe keinen Kontakt nach Mannheim und bisher mit niemandem gesprochen", sagte Lindgren der Deutschen Presse-Agentur dpa. Allerdings sei er angesichts der Notlage der Nordhorner durchaus für Angebote offen. "Da muss ich mich umschauen. Das wird jeder verstehen", erklärte der Schwede.

Quelle: ntv.de

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