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"Bin nie verschwunden" Shuai darf jetzt unter Aufsicht sprechen

"Es gab ein großes Missverständnis in der Außenwelt nach diesem Beitrag", sagt Peng.

"Es gab ein großes Missverständnis in der Außenwelt nach diesem Beitrag", sagt Peng.

(Foto: imago images/ZUMA Wire)

Tennisspielerin Peng Shuai wirft im Netz einem chinesischen Spitzenpolitiker sexuelle Übergriffe vor. Wenig später ist der Post gelöscht und die Wimbledon-Siegerin verschwindet aus der Öffentlichkeit. Unter staatlicher Aufsicht gibt sie nun ein ungewöhnliches Interview.

Der Fall der früheren Doppel-Weltranglisten-Erste Peng Shuai bewegt seit einigen Monaten die Welt, nachdem sie Anfang November im sozialen Netzwerk Weibo Vorwürfe wegen eines sexuellen Übergriffs durch einen chinesischen Spitzenpolitiker veröffentlicht hatte. Der Post wurde bald danach gelöscht. Peng selbst wurde daraufhin fast drei Wochen lang nicht in der Öffentlichkeit gesehen. Seitdem äußern Sportler, Politiker und Menschenrechtler Sorge um ihr Wohlergehen.

Peng hatte später bestritten, die Vorwürfe erhoben zu haben. Ihre Aussagen wirkten jedoch gestellt. Nun bekräftigte sie in der "L'Équipe" erneut: "Ich habe niemals gesagt, dass irgendwer mich irgendwie sexuell belästigt hat." Sie erklärte, dass sie ihre Äußerungen selbst aus dem Netz gelöscht habe. Auf die Frage, warum sie ihren Post gelöscht habe, sagte die 36-Jährige: "Warum? Weil ich es wollte."

"Es gab ein großes Missverständnis in der Außenwelt nach diesem Beitrag", sagte Peng in dem Interview. "Ich möchte nicht, dass die Bedeutung dieses Beitrags weiter verdreht wird. Und ich möchte keinen weiteren Medienrummel darum." Sie betonte auch, sie sei "nie verschwunden" gewesen. "Es ist nur so, dass viele Leute, wie meine Freunde oder Leute vom IOC, mir Nachrichten geschickt haben, und es war einfach unmöglich, so viele Nachrichten zu beantworten."

In dem Interview sprach Peng auch über ein Treffen mit IOC-Chef Thomas Bach am Samstag bei den Olympischen Winterspielen in Peking. Sie hätten "zusammen zu Abend gegessen und ein nettes Gespräch geführt", sagte Peng dazu. "Er hat mich gefragt, ob ich in Erwägung ziehe, wieder an Wettkämpfen teilzunehmen, welche Projekte ich habe, was ich zu tun gedenke und so weiter", fügte sie hinzu. Peng wurde zu dem "L'Équipe"-Interview vom Stabschef des Chinesischen Olympischen Komitees, Wang Kan, begleitet. Die Zeitung hatte die Fragen an die Tennisspielerin vorab einreichen müssen.

Die staatliche Zensur hatte jede Debatte im chinesischen Internet über den Fall Shuais geblockt. Über das Wohlergehen der Tennisspielerin gibt es keine unabhängigen, von staatlichen Behörden unbeeinflusste Angaben, viele Sportler hatten sich besorgt gezeigt. Mehrere Menschenrechtsorganisationen hatten dem IOC vorgeworfen, sich von den chinesischen Behörden instrumentalisieren zu lassen.

Quelle: ntv.de, jpe/ter/dpa/AFP

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