Sport

Kahn feinsinnig, Matthäus wie stets Sie kritisieren Klinsmann

Von Stefan Giannakoulis

Vor dem Achtelfinalspiel des FC Bayern München in der Champions League bei Sporting Lissabon haben sich zwei ehemalige Spieler zu Wort gemeldet, um einmal grundsätzlich die Lage beim kriselnden deutschen Fußballmeister zu beurteilen.

Da es sich dabei um Lothar Matthäus und Oliver Kahn handelt, ist es wenig verwunderlich, dass die Meinungen ein klein wenig auseinandergehen. Nach drei Niederlagen der Bayern in vier Rückrundenspielen bewies Matthäus beim Bezahlsender Premiere seinen Sachverstand und seine brillanten analytischen Fähigkeiten: "Trainer Jürgen Klinsmann strahlt immer Optimismus aus. Seine Philosophie ist sehr offensiv ausgerichtet. Nur mit der Offensive kann man jedoch keine Titel gewinnen. " Und Matthäus zeigte, dass er als Spieler beim FC Bayern und als Co-Trainer in Salzburg doch etwas von Giovanni Trapattoni gelernt hat: "Man darf auch die Defensive nicht vernachlässigen."

Einer der besten Kader, die dieser Verein jemals hatte

Das weiß auch Oliver Kahn – schließlich stand er bis zum Sommer im Tor der Münchner. Dennoch ist er, was die Situation seines Ex-Vereins betrifft, ungleich optimistischer: Er traut den Bayern sogar zu, die Champions League zu gewinnen: "Absolut. Du kannst immer den Titel holen. Die Spieler müssen das nur in die Köpfe kriegen. Wer ist denn momentan viel besser - außer Manchester und vielleicht Barcelona?", sagte und fragte Rhetoriker Kahn in einem Interview mit der Münchner Tageszeitung "tz". Und er weiß auch, warum: "Die Mannschaft hat einen der besten Kader, die dieser Verein jemals hatte."

Böswillig interpretiert heißt das: Also liegt es am Trainer, dass es bei den Bayern nicht so läuft, wie es laufen sollte. Aber so hat Kahn das bestimmt nicht gemeint. Oder sollte er einen geheimen Groll gegen Jürgen Klinsmann hegen? Nur weil der als Bundestrainer vor der Weltmeisterschaft 2006 Kahn als Nationaltorwart abserviert und ihm Jens Lehmann vorgezogen hatte?

Matthäus: 1860 kein Thema

Ach ja, und noch etwas: Matthäus, der den israelischen Erstligisten Maccabi Netanya trainiert, fühlt sich dort, wie er stets betont, sehr wohl und möchte nicht zu 1860 München wechseln. " Die Frage stellt sich für mich nicht." Der Zweitligist hatte am Dienstag seinen Trainer Marco Kurz gefeuert. Unter anderem, weil die Mannschaft im Spiel beim MSV Duisburg vier Tore kassiert und nur eins geschossen hatte – und wohl in der Abwehr etwas zu nachlässig gewesen war.

Nur Neururer hat sich noch nicht gemeldet

Den MSV trainiert übrigens Peter Neururer. Der könnte eigentlich auch noch etwas zum Thema Bayern sagen. Schließlich hatte er im November nach zwei Jahren Arbeitslosigkeit bei seinem Amtsantritt in Duisburg den Kollegen Klinsmann als "bestbezahlten Lehrling im Weltfußball" bezeichnet. Wobei der Zusammenhang mit seiner Tätigkeit beim MSV bis heute schleierhaft ist. Wie dem auch sei: Oliver Kahn würde so etwas nun wirklich nie sagen.

Quelle: ntv.de

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