Volleyballerinnen wollen kein Stück vom EM-Kuchen Sie sind scharf auf die ganze Bäckerei
11.09.2013, 16:31 Uhr
"Ich glaube aber daran. Ich möchte auch, dass es gut geht": Margareta Kozuch.
(Foto: imago sportfotodienst)
Noch ein Sieg gegen Kroatien und die deutschen Volleyballerinnen haben das Ticket für das Halbfinale der EM in der Tasche. Nicht erst seit dem Ausflug in ein Süßwarenwerk ist die Lust aufs Schlemmen riesig - um ein Sprachbild des Bundestrainers zu bemühen.
Auf dem Weg zum EM-Titel hat die deutschen Volleyballerinnen endgültig der Heißhunger gepackt. "Das waren die Antipasti, jetzt müssen wir anfangen gut zu essen", sagte Bundestrainer Giovanni Guidetti nach dem Einzug ins Viertelfinale. Jetzt beginne die Europameisterschaft erst so richtig. Die Vorspeise Gruppenphase hat Kapitänin Margareta Kozuch und ihren Kolleginnen gut geschmeckt: Mit drei Siegen aus drei Spielen schafften sie den Durchmarsch.
Nun wollen sie sich mit einem Sieg heute gegen Kroatien (ab 20 Uhr auf Sport1) dem verlockenden Hauptgang ein weiteres Stück nähern. Unter den Augen des gesamten deutschen Teams siegte der dreimalige Gewinner von EM-Silber gegen die Niederlande in einem packenden Spiel mit 3:2. "Ich erwarte ein sehr, sehr schweres Viertelfinale. Aber das muss auch so sein, wir spielen um Gold, da müssen wir schwere Spiele haben", ist sich Guidetti der Herausforderungen auf dem Weg zum möglichen Halbfinale und Endspiel in Berlin aber bewusst.
"Es ist eine Tatsache, dass es schiefgehen kann"
Nach einem Tag Ausspannen, an dem die Spielerinnen ein Süßwarenwerk in Halle besuchten, trommelte der Italiener das komplette Team des Deutschen Volleyball-Verbandes wieder zusammen. Training, Video-Sitzung - das obligatorische Einstimmen auf einen Kontrahenten, von dem sich Guidettis Spielerinnen nicht aufhalten lassen wollen. "Sie haben in einem wichtigen Spiel nie schlecht gespielt", meinte der 40-Jährige über Kozuch & Co. und sprach seiner ohnehin selbstbewussten Mannschaft weiter Mut zu.
Die DVV-Frauen geben sich vor den finalen EM-Etappen gelöst. Trotz K.o.-Modus ist von übertriebener Anspannung im Sportpark Hotel in Halle/Westfalen, wo sie logieren, kaum etwas zu merken. Ob sie daran denke, dass die Titel-Mission auch schief gehen könne, wurde Libera Lenka Dürr gefragt. "Nö", antwortete sie kess. "Es ist erstaunlich zu sehen, welche Reserven noch da sind. Das gibt einem ein gutes Gefühl, zu wissen, dass wir noch was mobilisieren können." Der Glaube an die eigenen Fähigkeiten ist gereift, doch von Übermut keine Spur. "Es ist eine Tatsache, dass es schiefgehen kann", sagt Kozuch. "Ich glaube aber daran. Ich möchte auch, dass es gut geht, dass wir noch weitere Schritte nach vorne machen."
Guidetti weiß, dass seine Mannschaft trotz spielerischer Fortschritte nicht immer so konstant ist, wie er sich das wünschen würde. Das verwundert aber auch nicht, denn die DVV-Frauen stellen ein junges Team. Wille und Teamgeist sollen sie jedoch bis nach Berlin bringen. "Es ist eine besondere Mannschaft, die nie aufgibt", schwärmt Guidetti. "Im Training kämpfen sie fast noch mehr als im Spiel. In meinen sieben Jahren als Trainer musste ich mich vielleicht einmal über die Einstellung beschweren." Der Italiener hat schließlich bei seiner Mannschaft eine Eigenheit ausgemacht, die ihr ein bislang so überzeugendes Profil verleiht. "Sie wollen immer perfekt sein. Das ist eine typisch deutsche Qualität."
Quelle: ntv.de, Martin Moravec, dpa