Sport

Systematisches Doping bei Quick Step Sinkewitz wiederholt Vorwürfe

Kronzeuge Patrik Sinkewitz hat die Doping-Vorwürfe gegen seinen früheren Rennstall Quick Step wiederholt und dabei auch zwei Teamärzte namentlich genannt. Einer von ihnen ist weiterhin für das belgische Team tätig und steht seit 2007 zudem in Diensten von Real Madrid - als "Professor für Ernährungsberatung und Leistungssport".

Patrik Sinkewitz hat gegenüber dem BKA konkrete Vorwürfe gegen sein früheres Team geäußert.

Patrik Sinkewitz hat gegenüber dem BKA konkrete Vorwürfe gegen sein früheres Team geäußert.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" tauchen die Namen der langjährigen Quick-Step-Mannschaftsärzte Yvan Van Mol und Manuel Rodriguez Alonso in der offiziellen Abschrift eines Tonbandinterviews des Bundeskriminalamtes auf. Eine BKA-Sprecherin bestätigte der Zeitung, dass relevante Informationen daraus auch nach Belgien und Spanien weitergegeben wurden.

In dem mehr als 100-seitigen Papier äußert Sinkewitz, der von 2001 bis 2005 für Teambesitzer Patrick Lefevere fuhr, erstmals detailliert, dass er sowohl von Rodriguez als auch von Van Mol verbotene Substanzen wie Epo, Wachstumshormone oder Kortison erhalten habe. Zudem habe er stets mit ihnen die Medikationen abgestimmt.

Der Radprofi war von 2001 bis 2005 für Quick Step aktiv - gedopt.

Der Radprofi war von 2001 bis 2005 für Quick Step aktiv - gedopt.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Rodriguez arbeitete laut Teamauskunft bei vier Olympischen Spielen für Spaniens Olympiakomitee. Zudem arbeitet er seit 2007 als Professor für Ernährungsberatung und Leistungssport auch für den spanischen Fußball-Rekordmeister Real Madrid. Über den Olympiaarzt, der bei der Tour erneut Quick Step betreut, berichtete Sinkewitz: "Wenn die Rennen kamen, haben wir logisch darüber (Doping) gesprochen." Manchmal habe es auch morgens schon mal Kortison gegeben, sagte Sinkewitz: "Epo kannte ich ja schon, habe ich aber dort (bei Quick Step) weiter genommen. Auch Synacten, Andriol. Im Trainingslager haben wir uns darüber unterhalten, was das macht, wie das wirkt."

Vorwürfe lange bekannt

Die Befragung vor dem BKA scheint sich weitgehend mit einem von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) angefertigten Protokoll von Sinkewitz' Geständnis aus dem November 2007 zu decken, das allerdings nach ZDF-Informationen erst in der vorigen Woche von der WADA an den Radsport-Weltverband UCI weitergeleitet worden sei. Ähnlich hatte sich Sinkewitz auch schon im November 2007 in Interviews mit dem "Spiegel" und der "Süddeutschen Zeitung" geäußert.

Der 55 Jahre alte frühere Profi Lefevere, dessen Team seit längerem systematisches Doping unterstellt wird, bestreitet alle Vorwürfe und wies vor dem Start der Tour de France am Samstag in Monte Carlo auch die erneuten Anschuldigungen von Sinkewitz zurück. "Es ist offensichtlich, dass diese falschen Veröffentlichungen unser Team betreffend ausgerechnet wenige Stunden vor dem wichtigsten Radsportereignis gemacht werden", wird Lefevere von der "SZ" zitiert. Teamsprecher Alessandro Tegner erklärte, man kenne "das Protokoll von Patrik bislang nicht, deshalb bevorzugen wir und die Ärzte es im Moment, keinen Kommentar abzugeben".

Quelle: ntv.de, sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen