Sport

Zwischen Welt- und Kreisklasse Skispringerinnen feiern Premiere

Die deutschen Skispringerinnen wollen sich bei ihrer historischen Weltmeisterschafts-Premiere mit Edelmetall dekorieren, doch die drohende Wind-Lotterie dämpfte vor der ersten Entscheidung in der WM-Geschichte am Freitag ab 10.30 Uhr die Erwartungen. "Mit dem Wind ist das in gewisser Weise ein Glücksspiel", sagte Anna Häfele nach dem Abschlusstraining, bei dem sie zwischen Welt- und Kreisklasse schwebte.

Die Form stimmt, doch das stürmische Wetter am Liberecer Hausberg Jested bereitet den DSV-Damen große Sorgen. "Ich hoffe auf einen fairen Wettbewerb, denn jede von uns hat es drauf, eine Medaille zu gewinnen. Bei diesen Bedingungen ist es aber schwer, Prognosen für den Wettkampf abzugeben. Ich hoffe, dass die Springerinnen die Medaillen gewinnen, die am besten springen, und nicht die, die die besten Bedingungen haben", sagte Ulrike Gräßler.

Die Damen wollen sich vor einem weltweiten Millionen-Publikum von ihrer Schokoladenseite zeigen und Werbung für ihre junge Sportart betreiben. "Ich erhoffe mir international eine Signalwirkung. Es ist im Moment sehr leicht, eine Medaille zu gewinnen. Wenn das andere Nationen mitbekommen, intensivieren sie vielleicht ihre Bemühungen", sagte Gräßler.

Kampf gegen Vorurteile

Seit der Aufnahme in den internationalen Kalender vor elf Jahren kämpfen die Skispringerinnen gegen viele Vorurteile. Deutlich wurde dies einmal mehr am vergangenen Dienstag, als der Sturz der erst zwölf jährigen Tschechin Natalie Dejmkova beim ersten Trainingssprung für Negativschlagzeilen sorgte. Entsprechend groß ist die Angst der DSV- Athletinnen vor einem Imageschaden. "Der erste Eindruck vom Damen- Skispringen war sehr schlecht. Hoffentlich bleibt davon nichts hängen", meinte Gräßler. "Zölf Jahre - das ist viel zu jung. Eine WM muss man sich verdienen", kritisierte Jenna Mohr.

Sie ist die einzige im deutschen Quartett, die auf dem kleinen Bakken in Liberec "keine Medaillenträume" hegt. Mit Gräßler, Häfele und Junioren-Weltmeisterin Magdalena Schnurr hat der Deutsche Skiverband (DSV) aber drei Trümpfe, von denen mindestens einer stechen soll. "Da gehört aber auch Glück dazu", sagte Gräßler. Unabhängig vom Ausgang der WM glaubt sie, dass sich das Damen- Skispringen in den nächsten Jahren etablieren wird. "Es gibt keine Unterschiede zu den Männern. Ich trainiere zum Beispiel zusammen mit Michael Uhrmann und Felix Schoft. Aber Männer-Skispringen hat eine hundertjährige Geschichte. Man sollte uns schon etwas Zeit geben."

Quelle: ntv.de, Von Eric Dobias, dpa

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