Sport

USA Soccer auf dem Vormarsch

Vorbei sind die Zeiten, als Soccer, der US-amerikanische Fußballsport, international belächelt wurde. Das in den 70er Jahren erworbene Image einer Operettenliga hat die USA längst abgestreift. Während seinerzeit mit den zugkräftigen Namen abgehalfterter Altstars wie Pel, Franz Beckenbauer, Johan Cruyff oder Gerd Müller fehlende Klasse substituiert werden sollte, gelten heute US-amerikanische Spieler als echte Exportschlager.

Elf Legionäre stehen im 23er Kader, mit dem die USA das Weltmeisterschaftsturnier in Japan und Südkorea bestreitet. Allesamt spielen sie in den ersten europäischen Ligen, bei namhaften Vereinen wie den Blackburn Rovers, Tottenham Hotspur, FC Everton, Bayer Leverkusen, FC Metz oder Ajax Amsterdam.

Auch jene Spieler, die in der US-amerikanischen Major League spielen, sind in Europa heiß begehrt. So umwirbt derzeit der Bundesligadritte FC Bayern München den Stürmer Clint Mathis von den Metro Stars, um ihn zu einem Wechsel an die Isar zu bewegen.

Insgesamt hat die deutsche Bundesliga äußerst gute Erfahrungen mit den US-Boys gemacht. In der Saison 96/97 konnte sich der 1. FC Nürnberg die Dienste des Stürmers Joe-Max Moore sichern. An der Qualifikation zur WM in Japan und Südkorea war der heute in Everton aktive Spieler mit vier Toren beteiligt. Mit derzeit 24 Treffern ist er der erfolgreichste Stürmer im Aufgebot der USA.

Auch der größte Star der Mannschaft ist ein guter Bekannter aus der Bundesliga. Der Spielgestalter und Kapitän des US-Teams, Claudio Reyna, bestritt zwischen 1995 und 1997 26 Bundesligaspiele für Bayer Leverkusen und von 1997 bis 1999 weitere 48 Einsätze für den VfL Wolfsburg. Derzeit spielt das Ausnahmetalent des US-Fußballs in der englischen Premier League beim FC Sunderland.

Zwei Spieler aus dem aktuellen Kader der USA verdienen ihr Geld bei Bundesligavereinen. Anthony Sanneh spielt beim 1. FC Nürnberg im Mittelfeld, Frankie Hejduk steht im Kader des Vizemeisters Bayer Leverkusen. Formell steht ein weiterer US-Amerikaner bei Bayer unter Vertrag: der Mittelfeldspieler Landon Donovan wurde an die San Jose Earthquakes ausgeliehen, wo er gemeinsam mit dem Nationalmannschaftskollegen Jeff Agoos spielt. Steven Cherundolo vom Bundesliga-Aufsteiger Hannover 96 wurde für den verletzten Verteidiger Greg Vanney nachnominiert.

Die USA bestreiten 2002 ihr siebtes WM-Turnier. Ihren größten Erfolg erreichten sie bei der ersten WM 1930 in Uruguay, als sie bis ins Halbfinale einzogen. Danach begann ein kontinuierlicher Niedergang. Die WM-Teilnahme 1950 in Brasilien war für lange Zeit der letzte großen Auftritt des US-amerikanischen Nationalteams. 40 Jahre mussten die wenigen Soccer-Fans darauf warten, dass sich ihr Team wieder für ein WM-Endrundenturnier qualifizierte. Erst seit 1990 sind die USA wieder regelmäßig bei den Fußball-Weltmeisterschaften dabei.

Nur vor acht Jahren kamen sie dabei über die Gruppenspiele hinaus. Bei der WM 1994 im eigenen Land schieden sie im Achtelfinale gegen den späteren Weltmeister Brasilien aus. Bei der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich nahmen die USA den letzten Platz ihrer Gruppe hinter Deutschland, Jugoslawien und dem Iran ein. Keinen einzigen Punkt hatten sie erringen können.

Nach diesem Misserfolg kam der neue Trainer Bruce Arena. Unter seiner Leitung qualifizierte sich das Team souverän für die Endrunde in Japan und Südkorea. Nur drei Niederlagen musste die Mannschaft auf dem Weg zur Teilnahme hinnehmen.

Im letzten Test vor der WM zeigte das Team allerdings einige Schwächen. Gegen die nicht für das Turnier qualifizierten Holländer unterlagen die USA mit 0:2.

Das Aufgebot der USA für die Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea:

Tor: Brad Friedel (Blackburn Rovers), Kasey Keller (Tottenham Hotspur), Tony Meola (Kansas City Wizards)

Abwehr: Jeff Agoos (San Jose Earthquakes), Gregg Berhalter (Crystal Palace), Frankie Hejduk (Bayer Leverkusen), Carlos Llamosa (New England Revolution), Pablo Mastroeni (Colorado Rapids), Eddie Pope (D.C. United), David Regis (Metz), Tony Sanneh (1. FC Nürnberg), Steven Cherundolo (Hannover 96)

Mittelfeld: DaMarcus Beasley (Chicago Fire), Landon Donovan (San Jose Earthquakes), Cobi Jones (Los Angeles Galaxy), Eddie Lewis (Fulham), John O'Brien (Ajax Amsterdam), Claudio Reyna (FC Sunderland), Earnie Stewart (NAC Breda)

Sturm: Clint Mathis (New York/New Jersey MetroStars), Brian McBride (Columbus Crew), Joe-Max Moore (FC Everton), Josh Wolff (Chicago Fire)

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen