"Es sind noch viele Rennen bis Olympia" Sotschi wackelt für deutsche Langläufer
26.12.2013, 15:25 Uhr
Tobias Angerer und Axel Teichmann sind nicht in optimal in Form. Ihre Olympia-Teilnahme ist noch unsicher.
(Foto: picture alliance / dpa)
Den deutschen Langläufern mangelt es nicht nur an Schnee, sondern auch an Leistung. Bisher können Angerer, Teichmann und Co keine überzeugenden Ergebnisse abliefern. Bundestrainer Ullrich bleibt optimistisch, doch Sotschi rückt immer mehr in die Ferne.
Eines ist den deutschen Skilangläufern und den Loipen in Oberhof gemein: Im olympischen Winter sind beide weit von ihrer besten Verfassung entfernt. Auf den Strecken in Thüringen, die nach wochenlangem milden Wetter nur mit einem Kraftakt ansatzweise wettkampftauglich gemacht wurden, wollen die deutschen Athleten bei der am Samstag beginnenden Tour de Ski nach einem ganz schwachen Saisonstart doch noch die Kurve Richtung Sotschi bekommen.

Bundestrainer Frank Ullrich bekommt Sorgenfalten bei der momentanen Leistung seiner Sportler.
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"Wir freuen uns, dass es wohl doch noch mit Oberhof klappt. Das ist ein ganz zentraler Wettkampf für uns - gerade vor heimischem Publikum können sich einige noch den erhofften Schwung holen", sagte Bundestrainer Frank Ullrich vor der achten Auflage des lukrativen Etappenrennens, das bis zum 5. Januar noch in Lenzerheide (Schweiz), Cortina, Toblach und Val di Fiemme (alles Italien) Station macht.
So ist es zumindest geplant, denn wie in Oberhof kämpfen auch die anderen Organisatoren mit Schneemangel. Die erste Programmänderung vermeldete der Ski-Weltverband FIS bereits im Vorhinein. Die Verfolgungsrennen der Männer (15 km) und Frauen (9 km) in der klassischen Technik am Sonntag werden nicht stattfinden und durch Sprintrennen in der freien Technik ersetzt. "Ich hoffe sehr, dass die anderen Rennen stattfinden", sagte Ullrich, dem Absagen die Planung in Richtung Sotschi kräftig durcheinander wirbeln könnten. "Alternativen gibt es kaum. Gerade über Silvester würde es schwierig werden, kurzfristig Quartier zu bekommen", meinte Ullrich.
Erfolge bleiben aus
Es ist nicht die einzige Sorge des Bundestrainers in diesen Tagen. Sportlich ist die Bilanz in der Olympia-Saison mau: Zwei dritte Plätze im Sprint durch Denise Herrmann, die als einzige Deutsche derzeit Weltklasse darstellt und beim verkürzten Prolog am Samstag durchaus Siegchancen hat, sowie ein weiterer Rang drei durch das Sprint-Duo Herrmann und Katrin Zeller blieben die Ausreißer nach oben. Nach der WM 2013, der ersten ohne Medaille seit 16 Jahren, droht bei den Olympischen Spielen im Feburar die nächste Pleite.
Vor allem die "Platzhirsche" enttäuschten bislang regelmäßig: Der zweimalige Ex-Weltmeister Axel Teichmann holte nur einmal Weltcup-Punkte, die zweimalige Olympiasiegerin Claudia Nystad blieb bei ihrem Comeback ebenso ohne Zähler wie der frühere Gesamtweltcupsieger Tobias Angerer.
"Es sind noch viele Rennen bis Olympia", sagte Angerer: "Der Dezember ist jetzt nicht so verlaufen, wie ich mir das gewünscht hätte. Ich hoffe, dass es im Januar besser wird und es im Hinblick auf Sotschi dann passt."
Optimismus heißt die Devise
Ullrich will seine Routiniers noch nicht abschreiben: "Axel oder Tobi werden die Tour nutzen, um ihren Formaufbau voranzutreiben", sagte der Chefcoach. Für beide geht es zudem noch um das Olympia-Ticket: Teichmann hat erst die halbe Norm erfüllt, Angerer sogar noch keine der dafür nötigen zwei Top-15-Platzierungen.
Sotschi-Fahrkarten sind das vornehmliche Ziel auf den vier Tour-Stationen. Mit dem Gesamtsieg werden die insgesamt rund zwei Dutzend deutschen Starter, darunter auch die 2012 zum Biathlon abgewanderte Skilanglauf-Olympiasiegerin Evi Sachenbacher-Stehle und der ehemalige Biathlon-Weltmeister Arnd Peiffer, nichts zu tun haben. Diesen sowie die Tageserfolge in Oberhof werden bei den Frauen einmal mehr die viermalige Tour-de-Ski-Siegerin Justyna Kowalczyk (Polen) und die im Vorjahr wegen Herzproblemen fehlende Marit Björgen (Norwegen), bei den Männern Vorjahresieger Alexander Legkow (Russland) und die Norweger um Petter Northug unter sich ausmachen.
Vorausgesetzt, die geschundene Oberhofer Loipe hält. "Die Helfer in Oberhof leisten Unfassbares", sagte Ullrich: "Ich hoffe, wir können uns mit einer guten Leistung bedanken."
Quelle: ntv.de, Christoph Leuchtenberg, sid