Hochsprung "wird ein Spektakel" Spank mit Pizza zur Medaille
01.09.2011, 09:50 UhrHochspringer Raúl Spank trägt heute bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Daegu die einzige deutsche Medaillenhoffnung. Der Dresdner zittert sich ins Finale. Er will nun seine persönliche Bestleistung von 2,33 Meter angreifen. Doch die Favoriten kommen aus Russland und den USA.
So etwas möchte Hochspringer Raúl Spank nicht noch einmal durchmachen. Als er den letzten Versuch über die geforderten 2,31 m gerissen hatte, wurde die Qualifikation in Daegu für den WM-Dritten von Berlin 2009 zu einer nervenaufreibenden Zitterpartie. Immer wieder der bange Blick auf die Anzeigetafel. Was macht die Konkurrenz? "Das waren zehn Minuten meines Lebens, die ich nicht brauchte und die ich nie wieder erleben möchte", sagte der Dresdner nach schier endlosem Warten: "Ich bin die ersten beiden Sprünge über 2,31 m nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit angegangen. Das hätte sich fast gerächt."
Hat es aber nicht, Raul Spank blieb vom Pech verschont und steht heute ab 12 Uhr bei der Leichtathletik-WM in Südkorea im Finale. Das lag möglicherweise auch an seiner kulinarischen Wettkampfvorbereitung. Fast schon rituell verspeist der ehemalige Jugendfußballer von Dynamo Dresden vor jedem Wettkampf eine Pizza. Favorisierte Sorte: "Eine fettige Pizza Salami." In Südkorea gestaltete sich die Beschaffung des italienischen Nationalgerichtes aber zunächst ungewohnt schwierig, aber letztlich doch nicht als unmöglich. "Unser Helfer hat mir gestern noch eine Pizza organisiert. Das war wunderbar. Die hat Glück gebracht."
"Ich bin furchtbar gesprungen"
Zu Beginn des Wettkampfes präsentierte sich Raul Spank in ausgezeichneter Verfassung. Das sagt er auch selbstbewusst: "Ich war inklusive der 2,28 m der beste Mann auf dem Platz. Aber vor der Qualifikation schwingt auch immer ein bisschen Angst mit." Doch dann hatte er zu viel Respekt vor den 2,31 Meter und riss. Das Zittern begann. Und der 23-Jährige blieb vom Aus verschont. Die im ersten Versuch übersprungenen 2,28 Meter reichten gerade noch, um als Elfter von 13 Springern in den Endkampf zu kommen. Eike Onnen aus Hannover dagegen schaffte dies nicht, weil er die gleiche Höhe erst im zweiten Versuch genommen hatte.
Für Spank soll es in Daegu mit der nächsten italienischen Vorbereitung nun auch mit einer weiteren WM-Medaille klappen. So wie vor zwei Jahren, als Spank mit Bronze in Berlin einer der Shootingstars war. So wirklich gerne will er sich an den besten Wettkampf seiner Karriere aber nicht erinnern. Die Bronzemedaille als Motivationshilfe? Fehlanzeige! "Ich bin furchtbar gesprungen. Ich habe so viele schlimme Erlebnisse in dem Wettkampf gehabt, dass ich mir auch die Aufnahmen sehr ungerne ansehe. Da bekomme ich immer noch Herzrasen", erklärte Spank, der im vergangenen Jahr eine kleine Durststrecke zu überwinden hatte.
"Letztes Jahr hat ein bisschen der Kick gefehlt. 2009 bin ich kraft- und motivationsbetont gesprungen. Jetzt kann ich aber Kraft und Technik kombinieren. Aber ich warte noch auf das gute Ergebnis." Das soll im Finale kommen. "Das wird bestimmt ein Spektakel. Und ich will mit meiner Leistung dazu beitragen." Doch zunächst wartet noch die Pizza Salami. Guten Appetit.
Quelle: ntv.de, Dominik Kortus, sid