Sport

"Kinder" und "Imperator" Spitznamen der EM-Akteure

Ein "Kind" und ein "Bursche" im Sturm, ein "Weißer Vater" und ein "Imperator" auf der Bank: Manchen Kickern und Trainern der Fußball-Europameisterschaft steht ihr Spitzname förmlich ins Gesicht geschrieben. Andere wurden den Akteuren von Mitspielern, Fans oder Medien verpasst. Die Spitznamen sind Ausdruck von Respekt, beziehen sich auf Romanfiguren oder sie "würdigen" besondere Auffälligkeiten - seien sie sportlich oder nicht.

Zum Beispiel bei Fernando Torres und David Villa. Die 24 und 26 Jahre alten spanischen Stürmer-Stars heißen auch: "el nio" und "el guaje". Auf Deutsch: das Kind und der Bursche. Milchgesicht Torres, der noch immer wie ein Jugendlicher aussieht, wirbelt demnach mit seinem Partner in einem "Kinder-Sturm" die gegnerischen Abwehrreihen durcheinander. Seinen Spitznamen aus der Kindheit benutzt der Portugiese Deco als Künstlernamen: Den gebürtigen Brasilianer, der eigentlich Anderson Luiz de Souza heißt, rief sein Onkel wegen seiner undeutlichen Ausdrucksweise Deco. Das ist eine Kurzform von D Cuzinho - einem Ausdruck für nuscheln.

Künstler auf dem Platz

Im deutschen Mittelfeld agiert neben "Capitano" Michael Ballack ein "Lutscher". So hatte Torsten Frings als Youngster den bei Werder Bremen etablierten Andreas Herzog beschimpft - und anschließend seinen Spitznamen weg. Ebenfalls in der Zentrale des deutschen Teams kommt "The Hammer" zum Einsatz: Thomas Hitzlsperger erlangte dank seines wuchtigen Schusses in der englischen Premier League Kultstatus.

Alessandro Del Pieros Spitzname lautet "Pinturicchio". Wie der italienische Renaissance-Maler sei der eher leise und sensible Mittelfeldstratege ein Künstler, aber kein Chef auf dem Platz, meint Unternehmer Giovanni Agnelli. Furchteinflößender klingt da schon "Il Bomber". Doch Luca Toni, den die Presse wegen seiner Tore nach "Bomber" Gerd Müller taufte, wurde seinem Spitznamen bei der EM bislang noch nicht gerecht.

Trainer Otto Rehhagel wurde schon während seiner erfolgreichen Zeit bei Werder Bremen zu "König Otto". Zum "Rehakles" und damit zum Nationalhelden der Griechen wurde er nach seinem EM-Triumph 2004. Fatih Terim ist als "Imperator" in der Türkei das Pendant zu "Kaiser" Franz Beckenbauer. Karel Brückner hat seinen Spitznamen "Klekih- petra", zu Deutsch "Weißer Vater", nach dem väterlichen Freund und Lehrer von Winnetou. Seine Ähnlichkeit mit der Romanfigur von Karl May soll einst dem tschechischen Rekordnationalspieler Karel Poborsky aufgefallen sein.

Von Kristina Puck, dpa

Quelle: ntv.de

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