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Nach Anzeige wegen Tierquälerei Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Schleu

Schleu bei den Olympischen Spielen.

Schleu bei den Olympischen Spielen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bei den Olympischen Spielen sorgt der Moderne Fünfkampf für Entsetzen. Der deutschen Athletin Annika Schleu und ihrer Trainerin wird Tierquälerei vorgeworfen. Der Tierschutzbund zeigt sie an. Die Staatsanwaltschaft stellt einen Anfangsverdacht fest - jetzt beginnen Ermittlungen.

Die Potsdamer Staatsanwaltschaft ermittelt nach einer Anzeige des Tierschutzbundes wegen Tierquälerei gegen die Moderne Fünfkämpferin Annika Schleu und Bundestrainerin Kim Raisner. "Wir haben nach Feststellung eines Anfangsverdachts Ermittlungen gegen beide aufgenommen", bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Sebastian Thiele. Die Ermittlungen würden wegen des Wohnorts der Beschuldigten in der Potsdamer Behörde geführt.

Der Deutsche Tierschutzbund hatte nach Vorkommnissen bei den Olympischen Spielen Strafanzeige gegen die Moderne Fünfkämpferin Annika Schleu und Bundestrainerin Kim Raisner gestellt. Wie die Organisation mitteilte, wirft sie Schleu aufgrund der Ereignisse beim Reitwettbewerb Tierquälerei vor und Raisner Beihilfe zur Tierquälerei.

Das Schleu zugeloste Pferd hatte im Parcours in Tokio verweigert, Raisner hatte die weinende Berlinerin mit den Worten "Hau mal richtig drauf!" zum Einsatz der Gerte aufgefordert. Schleu habe in anschließenden Interviews Einsicht vermissen lassen, kritisierte der Tierschutzbund. In einem leistungsorientierten Wettkampf zwischen Menschen hätten Tiere nichts zu suchen, sagte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder im August. Die Anzeige diene auch der grundsätzlichen Klärung dieses Problems.

Schleu verteidigt sich

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In einem Interview der Wochenzeitung "Die Zeit" hatte sich Schleu nach Olympia gegen den Vorwurf gewehrt, ihr Pferd im Wettkampf gequält zu haben. "Ich habe das Pferd nicht extrem hart behandelt. Ich hatte eine Gerte dabei, die vorher kontrolliert wurde. Genauso wie die Sporen. Ich bin mir wirklich keiner Tierquälerei bewusst", sagte die 31-Jährige. Sie bekannte aber auch, dass sie eventuell früher hätte sagen können, "okay, es hat einfach keinen Wert".

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) plante zuletzt, den Druck auf den Modernen Fünfkampf zu erhöhen. Nach der Affäre um Schleu war auch der organisierte Reitsport in Rechtfertigungszwang geraten. "Wir sehen es als unsere Aufgabe an, Druck auszuüben", meinte der 62-jährige FN-Präsdient Hans-Joachim Erbel beim CHIO in Aachen. "Wir sagen, dass die Fünfkämpfer das Reiten rausnehmen sollen. Wenn sie das nicht können, sollen sie das Reglement so ändern, dass sie die Tiere und Menschen schützen."

Quelle: ntv.de, sue/dpa

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