Nach Reit-Skandal bei Olympia Strafanzeige gegen Schleu und ihre Trainerin
13.08.2021, 13:40 Uhr
Pferde gehören nicht in Wettkämpfe zwischen Menschen, findet der Tierschutzbund.
(Foto: picture alliance / SVEN SIMON)
Ihr Auftritt bei den Olympischen Spielen hat für Entsetzen gesorgt. Nun zeigt der Deutsche Tierschutzbund Fünfkämpferin Annika Schleu und ihre Trainerin Kim Raisner an. Der Vorwurf: Tierquälerei und Beihilfe zur Tierquälerei. Man vermisse außerdem die Einsicht.
Der Deutsche Tierschutzbund hat nach den Vorkommnissen bei den Olympischen Spielen Strafanzeige gegen die Moderne Fünfkämpferin Annika Schleu und Bundestrainerin Kim Raisner gestellt. Wie die Organisation heute mitteilte, wirft sie Schleu aufgrund der Ereignisse beim Reitwettbewerb Tierquälerei vor und Raisner Beihilfe zur Tierquälerei.
Das Schleu zugeloste Pferd hatte im Parcours in Tokio verweigert, Raisner hatte die weinende Berlinerin mit den Worten "Hau mal richtig drauf!" zum Einsatz der Gerte aufgefordert. In einem leistungsorientierten Wettkampf zwischen Menschen hätten Tiere nichts zu suchen, sagte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder. Die Anzeige diene auch der grundsätzlichen Klärung dieses Problems. Schleu habe in anschließenden Interviews Einsicht vermissen lassen, kritisierte der Tierschutzbund.
"Natürlich steht eine auf Olympiagold fixierte Sportlerin in dem Moment unter enormem Stress. Aber das ist keine Entschuldigung für Tierquälerei. In einem leistungsorientierten Wettkampf zwischen Menschen haben Tiere nichts zu suchen", sagte Schröder.
Der Weltverband der Modernen Fünfkämpfer hatte Raisner nach dem Vorfall von den Spielen ausgeschlossen. Sie soll das Pferd zudem mit der Faust geschlagen haben. Zuvor hatte sie sich gegen den Vorwurf der Tierquälerei zur Wehr gesetzt. "Ich hab gesagt, hau drauf. Aber sie hat das Pferd nicht gequält, in keinster Weise", sagte Raisner dem SID.
In einem Interview der Wochenzeitung "Die Zeit" hatte auch Schleu sich zuletzt erneut gegen den Vorwurf gewehrt, ihr Pferd im Wettkampf gequält zu haben. "Ich habe das Pferd nicht extrem hart behandelt. Ich hatte eine Gerte dabei, die vorher kontrolliert wurde. Genauso wie die Sporen. Ich bin mir wirklich keiner Tierquälerei bewusst", sagte die 31-Jährige.
Sie bekannte aber auch, dass sie eventuell früher hätte sagen können, "okay, es hat einfach keinen Wert". Vom Weltverband habe sie sich danach alleingelassen gefühlt, dessen deutscher Präsident Klaus Schormann habe nicht mit ihr gesprochen. Tierschutzbund-Präsident Schröder bezeichnete einen Rücktritt von Schormann als überfällig.
Quelle: ntv.de, law/dpa