Nach Gold-Gewinn Steuer geht auf DEU zu
25.01.2007, 12:55 UhrEiskunstlauf-Trainer Ingo Steuer hat erstmals seit Bekanntwerden seiner Stasi-Vergangenheit vor einem Jahr seine harte Linie aufgegeben und eine schriftliche Stellungnahme zu seiner umfangreichen Akte verfasst.
Das fünfseitige Schreiben, das der Deutschen Eislauf-Union (DEU) nach Informationen der dpa vorliegt, soll den Weg ebnen, dass die Betreuung der Paarlauf-Europameister Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy geduldet wird. Steuer forderte am Rande der EM in Warschau einen "Runden Tisch", um die schweren Vorwürfe zu seiner Vergangenheit als "IM Torsten" zu entkräften.
Gold für Sawtschnko/Szolkowy
Sawtschenko und Szolkowy hatten am Mittwochabend mit einer zauberhaften Kür zur Filmmusik "Die Mission" den ersten Titel bei Eiskunstlauf-Europameisterschaften seit zwölf Jahren für Deutschland gewonnen.
Das deutsche Traumpaar, das wegen des Ärgers um Steuer finanziell kaum unterstützt wird, freute sich über den Siegercheck von umgerechnet 23.000 Euro. Die Vorjahreszweiten aus Chemnitz hielten mit dem persönlichen Rekord von 199,39 Punkten die ehemaligen Weltmeister Maria Petrowa/Alexej Tichonow aus Russland (179,61) und die Lokalmatadoren Dorota Zagorska/Mariusz Siudek (170,91) auf Distanz.
Die letzte Goldmedaille hatte Steuer 1995 mit Mandy Wötzel für die Deutsche Eislauf-Union (DEU) geholt. "Ingo hat hier sehr gute Arbeit geleistet. Das ist moderner Paarlauf, wie ihn sonst keiner in Europa zeigt", sagte DEU-Sportdirektor Udo Dönsdorf. Die geworfenen Sprünge der beiden Ausnahme-Sportler vor 4000 Zuschauern im Torwar-Eispalast waren vom Feinsten.
In ihrer künstlerischen Ausstrahlung und dem Schwierigkeitsgrad der Sprünge haben sich der 27 Jahre alte Sachse und die vier Jahre jüngere gebürtige Ukrainerin enorm gesteigert. Das ist umso bemerkenswerter, da die gerichtlichen Auseinandersetzungen um eine Nominierung Steuers die Saison-Vorbereitung immer wieder gestört haben. "Wir haben ziemlich viel durchgemacht, es war oft sehr schwer. Wenn ich jetzt so etwas Harmloses wie eine Erkältung bekomme, lache ich nur noch drüber ", meinte Szolkowy, der sogar aus der Bundeswehr entlassen wurde, weil er sich nicht von seinem Coach trennen wollte.
Das zweite deutsche Paar, Mari-Doris Vartmann/Florian Just (Dortmund), beendete die EM-Premiere auf einem guten siebten Rang und wird den zweiten Startplatz bei der Weltmeisterschaft im März in Tokio einnehmen. Dagegen enttäuschten Rebecca Handke/Daniel Wende (Möhnesee/Essen) als Zwölfte.
Quelle: ntv.de