Schon eine verbotene Ampulle ist zuviel Stoppt das Doping
25.12.2013, 09:40 Uhr
Schon der Besitz von verbotenen Mitteln muss bestraft werden können.
(Foto: REUTERS)
Doping zerstört die moralischen Werte des Sports. Das haben inzwischen auch manche Politiker erkannt. Doch willfährige Schwafler in den Ausschüssen sorgen immer noch dafür, dass sich in der Sportpolitik zu wenig bewegt. Unser Weihnachtswunsch an die Große Koalition: ein umfassendes Anti-Doping-Gesetz.
Der neue Sportminister ist der alte Sportminister, und das ist keine gute Nachricht. Denn als Thomas de Maizière von 2009 bis 2011 schon einmal das Innenministerium leitete, redete er dem organisierten Sport brav nach dem Mund. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hielt ein Anti-Doping-Gesetz für unnötig, und der Sportminister plapperte nach: "Wir brauchen keine auf den Sport zugeschnittenen Paragraphen gegen Wettbetrug und Doping." Weil der Sportausschuss zu einer Ansammlung von entweder ahnungslosen oder willfährigen Schwaflern verkommen ist, bewegt sich in der Sportpolitik nichts. Dabei ist die Liste der Probleme lang - und ganz oben auf ihr steht das Thema Doping.
Denn Doping, das haben inzwischen auch die Koalitionäre erkannt und in ihren Vertrag geschrieben, zerstört die moralischen Werte des Sports, gefährdet die Gesundheit der Sportler, betrügt Konkurrenten, Veranstalter, Sponsoren und Fans. Ein Gesetz könnte den Kampf gegen Doping entscheidend voranbringen. Es würde zum Beispiel regeln, dass schon der Besitz von Dopingmitteln strafbar ist – nicht erst das Doping selbst.
Druck auf die Betrüger
Das heißt im Klartext: Wird ein Athlet mit nur einer Ampulle verbotener Mittel erwischt, landet er vor Gericht. Das ist bisher nur bei großen Mengen der Fall. Den Staatsanwaltschaften nimmt das die Chance, schon bei ersten Indizien umfassend zu ermitteln. Das neue Gesetz würde den Druck auf den Athleten erhöhen, die Hände vom Doping zu lassen. Wer Dopingmittel dabei hat, will damit dopen oder handeln und ist damit in aller Regel überführt. Punkt. Gleichzeitig würden saubere Sportler nicht belastet.
Dass die "uneingeschränkte Besitzstrafbarkeit" sinnvoll ist, haben sogar schon einige Sportverbände erkannt. Doch der mächtige Dachverband DOSB wehrt sich.
Im Koalitionsvertrag wird das neue Gesetz nur "in Betracht" gezogen. Außerdem ist davon die Rede, die Sportgerichte könnten überfordert sein. Das klingt gefährlich nach dem „Wir machen das schon“-Mantra, das der organisierte Sport so gerne vorträgt.
Mit einem Antidoping-Gesetz bekäme man dagegen besseren Zugriff auf die Netzwerke hinter den Dopern. Nicht nur, dass Ermittlungen erleichtert würden. Auch gäbe es die Möglichkeit zu Kronzeugenregelungen. Damit hätten die Athleten einen neuen Anreiz, ihre Hintermänner zu enttarnen. Eine geringere Strafe gegen ein paar Namen, wie klingt das?
"Beim Thema Doping hat es meiner Meinung nach einen Durchbruch gegeben", sagte der sportpolitische Sprecher der SPD, Martin Gerster, nach den Koalitionsverhandlungen. Das glauben wir erst, wenn Thomas de Maizière uns unseren Wunsch erfüllt hat.
Quelle: ntv.de