Verletzungsdrama bei den Lions Taumelnder Topfavorit stürzt mit großen Sorgen in NFL-Playoffs
08.01.2024, 07:06 Uhr
Cornerback Jaire Alexander von den Green Bay Packers feiert den Einzug in die NFL-Playoffs.
(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)
Wie spannend wäre es, wenn am letzten Spieltag nicht nur der FC Bayern noch Meister werden könnte, sondern fast alle Bundesliga-Klubs. In der NFL kämpfen in Woche 18 noch 20 Teams um die Krone, aber die Schlacht um die Playoffs sortiert gnadenlos aus.
Man stelle sich vor, am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga hätten noch 20 Mannschaften eine Chance auf die Meisterschaft. Und damit sind nicht 20 Mannschaften des FC Bayern gemeint. Aber, alles nur ein Traum: Im beliebtesten Oberhaus Deutschlands spielen nur 18 Klubs mit und die Entscheidung um die Schale ist meist schon mehrere Spieltage vor dem 34. Spieltag entschieden, nur selten haben mehr als zwei Teams auf der Zielgeraden ihre Finger an der Schale.
Die Jagd um den Super Bowl ist eröffnet. "Alles oder nichts" heißt es ab dem 13. Januar, wenn die NFL in den K.-o.-Modus schaltet. Wer schafft den Sprung ins Endspiel in Las Vegas? RTL überträgt die Spiele der Conference Championships live im Free-TV:
- Kansas City Chiefs @ Baltimore Ravens: Sonntag, 28. Januar 2024, ab 20.55 Uhr live bei RTL (Kickoff 21 Uhr) oder im Livestream auf RTL+
- Detroit Lions @ San Francisco 49ers: Montag, 29. Januar 2024, ab 0.30 Uhr live bei RTL sowie online im Livestream auf RTL+
Anders in der NFL. Dort kämpfen am letzten Spieltag noch 20 Teams (so viele wie erst einmal zuvor in der NFL-Geschichte) um den Einzug in den Super Bowl. Das liegt daran, dass es anders als in der Bundesliga Playoffs gibt. Natürlich gibt es dort Favoriten, die wie der FC Bayern größere Chancen auf den Titel haben als andere. Aber in einem K.-o.-Spiel kann eben alles passieren. Vor allem im American Football.
Um fünf der verbleibenden, begehrten Playoffs-Plätze bemühen sich zehn Teams. Darunter finden gleich mehrere Partien mit dem Motto "win-and-in" statt. Ein Sieg bedeutet etwa für das Ex-Team von Tom Brady, die Tampa Bay Buccaneers, die K.-o.-Runde, eine Pleite bedeutet, dass Bradys ehemalige Kollegen ihre Spinde ausräumen müssen. Auch vier Divisionstitel stehen auf dem Spiel, so viele wie seit 2014 nicht mehr in einem Saisonfinale. NFL-Drama ist vorprogrammiert.
Grandioser Erfolg für Mayfield und Buccaneers
Die Buccaneers müssen gewinnen, um sich die NFC South zu sichern und damit in die Playoffs einzuziehen. In einer mauen Partie genügen Bradys ehemaligem Klub gegen die in dieser Saison entsetzlich schwachen Carolina Panthers drei Field Goals für einen ungefährdeten 9:0-Sieg. Quarterback Baker Mayfield zeigt damit nach drei wenig erfolgreichen Saisons bei gleich vier Teams, dass er doch ein NFL-Team in die Playoffs führen kann. Süße Rache für den Quarterback, der auch von den Panthers auf die Bank gesetzt und schließlich gegangen worden war. Tampa Bay spielt in diesem Jahr zwar nicht den besten Football, sichert sich aber dennoch den dritten Divisionstitel in Serie. In der Wildcard-Runde geht es am kommenden Wochenende nun gegen die zuletzt schwächelnden Philadelphia Eagles, den Vize-Meister.
Henry macht Jaguars Strich durch die Rechnung
Weitaus dramatischer geht es in Nashville zu. Zunächst aber ein kurzer Blick zurück: Ende November standen die Jacksonville Jaguars bei acht Siegen und drei Niederlagen, was ihnen eine Chance von 91 Prozent zusicherte, die Division zu gewinnen, und eine von 98 Prozent, die Playoffs zu erreichen. Damals kämpften sie gar um den ersten Platz in der Konferenz, nun kommen sie mit 20:28 bei den Tennessee Titans unter die Räder, die zuvor nur fünf Saisonspiele gewonnen hatten, und verpassen auf den letzten Metern doch noch die K.-o.-Runde.
In seinem möglicherweise letzten Spiel in Tennessee macht Runningback Derrick Henry das, was Derrick Henry am besten kann: laufen und Touchdowns erzielen. Immer wieder kann die Jaguars-Verteidigung die Läufe der Titans nicht stoppen, während auf der Gegenseite die Defensive zwei Bälle abfängt (zuvor nur vier Interceptions in der gesamten Saison). Die Pleite von Jacksonville lässt zeitgleich die Buffalo Bills (bereits vor ihrer Partie gegen die Miami Dolphins) und die Pittsburgh Steelers in die Playoffs einziehen und jubeln.
Lions müssen schwere Verletzung verkraften
Die Minnesota Vikings sind vor der Partie bei den Detroit Lions um den deutschen Star-Receiver Amon-Ra St. Brown noch im Rennen um den letzten Playoff-Platz - aber dafür hätte es viel Hilfe auf anderen Plätzen und einen eigenen Sieg gebraucht. Doch wie erwartet sind die Löwen beim 30:20 eine Nummer zu groß für die Wikinger. Bitter jedoch für Detroit: Zwar stellt Tight End Sam LaPorta, einer der Hauptgründe dafür, dass Detroit zum ersten Mal seit drei Jahrzehnten Divisionsmeister ist, mit 82 Catches in der Rookie-Saison einen NFL-Rekord auf. Doch kurz danach muss er mit einer Knieverletzung in die Kabine gebracht werden, aus der er für das Spiel nicht mehr zurückkehrt. Eine Quelle teilt dem US-Sender ESPN wenig später mit, dass LaPorta höchstwahrscheinlich eine Hyperextension und eine Knochenprellung erlitten hat. Sein Ausfall könnte den zuvor bereits qualifizierten Lions teuer zu stehen kommen, die in der Wildcard-Runde auf die Los Angeles Rams treffen.
Packers und Love schnappen sich NFC-Playoffs-Platz
Wer hätte gedacht, dass das NFC-South-Duell Atlanta Falcons gegen New Orleans Saints ein Shootout werden würde? 28 Punkte erzielen beide Teams in weniger als 20 Minuten Spielzeit, zur Halbzeit sind es 34 - und am Ende gewinnt New Orleans mit 48:17. Damit verpassen die Falcons die Playoffs - doch wenig später auch die siegreichen Saints.
Denn den letzten begehrten Playoff-Platz der NFC schnappen sich die Packers. Green Bay schlägt den Erzrivalen Chicago Bears in einer umkämpften und rauen Partie mit 17:9. Die erste Saison nach dem Abgang von Superstar-Quarterback Aaron Rodgers findet damit für die Packers ein erfolgreiches Ende. Und Nachfolger Jordan Love schafft das, was Rodgers 2022 nicht gelang. Dank einer erneut grandiosen Leistung des 25-Jährigen (27 von 32 Würfen angebracht, für zwei Touchdowns und 316 Yards geworfen; insgesamt starke 32 Touchdowns in seiner ersten Saison als Starter) darf sich sein Team kleine Hoffnungen auf eine Überraschung am Wildcard-Wochenende machen. Allerdings dürfte es gegen die Dallas Cowboys äußerst schwer werden.
Damit ist auch entschieden, dass die Seahawks nicht dabei sind, wenn es um den Einzug in den Super Bowl geht. Da hilft es auch nichts, dass Seattle einen 21:20-Sieg in letzter Minute gegen die Cardinals einfährt.
Eagles gehen unter
Plötzlich steht es 24:0 zur Halbzeit. Aber nicht für die Philadelphia Eagles, wie alle erwarten. Das Schwergewicht der NFC East schielt noch auf den Divisionssieg, aber liegt gegen die schwächelnden New York Giants zurück. Die zwei Dutzend Punkte sind der größte Halbzeitrückstand der Eagles gegen die Giants seit 2012 (35:7). Später auch bekannt als das letzte Spiel von Andy Reid als Head Coach, jetzt Cheftrainer bei den Kansas City Chiefs, die ohne ihre Superstars in einem bedeutungslosen Spiel bei den Los Angeles Chargers mit 13:12 gewannen.
Zusätzlich zu den 24 Punkten haben die Eagles in der ersten Halbzeit zahlreiche Verletzungen zu beklagen. Neben A.J. Brown und Sydney Brown (beide Knie) muss zunächst auch Jalen Hurts (ausgekugelter rechter Mittelfinger) vom Feld, der Quarterback kann aber weitermachen und wird ab der zweiten Hälfte geschont (zusammen mit den Startern Jason Kelce und Lane Johnson). Die Eagles, die schon in der Vorwoche überraschend gegen die Arizona Cardinals verloren hatten, galten zwar lange als einer der Topfavoriten auf den Super Bowl, aber bei der am Ende verdienten 10:27-Pleite gegen die Giants will so überhaupt nichts gelingen. Mal wieder. Nach den beeindruckenden Siegen gegen die Chiefs und die Buffalo Bills im November hat das Team um Hurts nun nur eine von sechs Partien gewonnen. Die Mannschaft hat Glück nun in der Wildcard-Runde auf die Buccaneers zu treffen, das wohl schwächste verbleibende Team.
Cowboys mit Topform in die Playoffs
Ähnlich wie die Eagles tun sich die Cowboys am Anfang schwer. Aber anders als der Konkurrent aus der NFC East fängt sich Dallas, fegt am Ende über die Washington Commanders mit 38:10 weg und gewinnt damit den Divisionstitel. Mit einer herausragenden Leistung sticht vor allem CeeDee Lamb heraus, der im neunten Spiel in Folge einen Touchdown erzielt. Das gelang zuvor nur zwei anderen Wide Receivern im 21. Jahrhundert (Randy Moss von 2003 bis 2004 und A.J. Green im Jahr 2012). Lamb (13 von 13 Pässen gefangen) und Dak Prescott (vier Touchdowns; erster Quarterback aus Dallas, der am Saisonende die NFL bei den Passing Touchdowns (36) anführt) haben sich in den vergangenen Monaten zum vielleicht gefährlichsten Duo in der NFL entwickelt - und dürften für den jungen Jordan Love und seine Packers eine Nummer zu groß sein.
Quelle: ntv.de