Auktion während der Olympischen Spiele? Teil Whistlers droht Verkauf
21.01.2010, 17:45 Uhr
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Whistler droht während der Wettbewerbe die Zwangsversteigerung. Intrawest schuldet dem Kreditgeber Millionen für einen Teil des Wintersportgebiets.
Dem Herz der Olympischen Spiele von Vancouver droht während der Wettbewerbe vom 12. bis 28. Februar die Zwangsversteigerung. Kreditgeber wollen einen Teil des Wintersportgebiets Whistler, wo unter anderem Alpinrennen und die Konkurrenzen in der Eisrinne stattfinden wollen, am 19. Februar per Auktion verkaufen. Grund für den Wirbel drei Wochen vor Beginn der Spiele sind ausstehende Millionenzahlungen durch die Betreibergesellschaft Intrawest und ihren US-Besitzer.
"Es macht keinen rationalen Sinn, durch eine Zwangsversteigerung des Gebietes den Ablauf ausgerechnet jener Veranstaltung zu stoppen, die den Wert des gesamten Gebietes erheblich steigern wird", sagte Rusty Goepel, Chef des Vorstands des Olympia-Organisationskomitees VANOC: "Whistler wird bei Olympia so im Mittelpunkt stehen wie noch nie in seiner Geschichte. Da versuche ich doch nicht, unbedingt eine Auktion durchzuziehen."
Veranstalter spricht von "Störung"
Generell werden die Vorgänge um das Whistler-Blackcomb-Resort "eher als kleine Störung, aber nicht als eine Gefahr für den Ablauf der Spiele" eingestuft. Berichte über eine Drohung mit der Auflösung der Nutzungsverträge für Olympia wurden offiziell dementiert.

Whistler ist unter anderem der Austragungsort für die Nordische Kombination und Biathlon.
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Die Lage scheint allerdings ernst: Die Besitzer haben bei der Tilgung der 2006 für den Kauf von Whistler aufgenommenen Kredite von geschätzten 1,7 Milliarden Dollar große Probleme. Angeblich haben die Gläubiger-Banken bereits das Zwangsvollstreckungsverfahren gegen Intrawest eingeleitet. VANOC-Vizepräsident Dan Doyle sagte dennoch, dass solche Vorgänge wie Insolvenz oder Zwangsvollstreckung nicht über Nacht über die Bühne gehen würden.
"So ein Prozess dauert Monate. Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Spiele in diesen beiden Wettkampfstätten in Whistler sauber über die Bühne gehen - und zwar in Kooperation mit den Menschen, die am Berg verantwortlich sind", sagte Doyle. Ein Sprecher von Intrawest bezeichnete die Berichte als inakkurat, die Firma habe weiter die Kontrolle über ihr Eigentum. Allerdings musste das Unternehmen auch einräumen, dass "es ernsthafte Diskussionen mit den Kreditgebern über Refinanzierung" gebe.
Vorfreude getrübt
Die Negativ-Schlagzeilen werfen einen Schatten auf die Vorfreude der Kanadier auf die Spiele. Am 21. Januar erreichte das Olympische Feuer auf dem Kicking Horse Pass offiziell British Columbia, dem Bundesstaat der Spiele. "Wir sind sehr selbstbewusst, dass wir die Herausforderungen bei einem der größten Sportevents der Geschichte meistern können", sagte Goepel nach der letzten Vorstandssitzung von VANOC: "Wir haben viele Hürden überwunden und werden die Kanadier stolz machen." Man sei bester Hoffnung, das Olympia-Milliardenbudget ausgeglichen gestalten zu können.
Probleme gibt es allerdings weiterhin auch in Cypress Mountain, dem Austragungsort der Snowboard- und Freestyle-Wettbewerbe. Dort fehlt allerdings nicht Geld, sondern Schnee.
Quelle: ntv.de, Lars Becker und Steve Cramer, sid