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2:0-Führung im Davis Cup gegen Brasilien Tennis-Herren kommen Klassenerhalt näher

Philipp Kohlschreiber brachte das Team in Führung.

Philipp Kohlschreiber brachte das Team in Führung.

(Foto: imago sportfotodienst)

Philipp Kohlschreiber grundsolide, Florian Mayer mit Entertainer-Qualitäten: Das deutsche Davis-Cup-Team ist auf der Mission Klassenerhalt gegen Brasilien zwei wichtige Schritte weiter gekommen. Nur die Doppel-Paarung bereitet Sorgen.

Carsten Arriens war die Genugtuung ins Gesicht geschrieben. Der Teamchef der deutschen Tennis-Herren lächelte zufrieden, wie es nur ein Mann vermag, dessen Plan perfekt aufgegangen ist. Nach den deutlichen Siegen seiner Einzelspieler Philipp Kohlschreiber und Florian Mayer liegt das Davis-Cup-Team im Relegationsduell mit Brasilien 2:0 in Führung und damit auf klarem Kurs Klassenerhalt. Bereits im Doppel kann die Entscheidung fallen.

Arriens hatte bei seiner Heimpremiere in Neu-Ulm beide Routiniers mit einem unmissverständlichen Auftrag aufs Feld geschickt: Die Auftakteinzel sollten als Grundlage dafür dienen, den ersten Abstieg seit neun Jahren abzuwenden. Sowohl Kohlschreiber gegen Rogerio Dutra Silva (6:3, 7:5, 6:4), als auch Mayer gegen Thomaz Bellucci (6:4, 6:1, 6:2) erfüllten ihre Pflichtaufgaben souverän. Die Führung nimmt den Davis-Cup-Neulingen Martin Emmrich/Daniel Brands (Magdeburg/Deggendorf) den Druck, am Samstag ist das Duo gegen das Weltklasse-Doppel Bruno Soares/Marcelo Melo nur Außenseiter.

Kohlschreiber nicht gut, aber erfolgreich

Kohlschreibers Erfolg gegen den Weltranglisten-127. Dutra Silva war die erwartet klare Angelegenheit, auch wenn der Augsburger nicht an die Form der US Open anknüpfte. In New York hatte er dem späteren Champion Rafael Nadal im Achtelfinale einen Satz abgenommen, das gelang später nur noch Novak Djokovic im Finale. Gegen Dutra Silva fehlten Kohlschreiber dagegen die letzte Präzision und die Konsequenz in seinem Angriffstennis. "Das war nicht absolutes Highclass-Tennis, aber durchaus solide", sagte der 29-Jährige.

Teamchef Arriens, der sein Debüt im Februar 0:5 in Argentinien verloren hatte, durfte sich dennoch entspannt zurücklehnen, zu überlegen war Kohlschreiber, der in Abwesenheit von Tommy Haas die Führungsrolle im Abstiegskampf übernommen hat. Spielte Kohlschreiber konzentriert, drückte er Dutra Silva weit hinter die Grundlinie und schloss den Ballwechsel am Netz ab. Der Brasilianer hielt mit Kampf und Leidenschaft dagegen - und wer weiß, wie die Partie ausgegangen wäre, wenn sie vor heißblütigen Fans in Sao Paulo oder Rio de Janeiro auf einem langsamen Sandplatz ausgetragen worden wäre? Im Schwäbischen hielten sich die Zuschauer jedoch gewohnt zurück, große Stimmung kam beim deutlichen Spielverlauf nicht auf, auch wenn der Fanclub Nationalmannschaft - ganz nach dem Vorbild der Fußballer - seine Premiere im Davis Cup gab. Die 4400 Zuschauer fassende Halle füllte sich nur langsam.

Mayer als Entertainer

Beim Match von Florian Mayer feierten die Fans schon ausgelassener, der Bayreuther vertrieb das Abstiegsgespenst mit seinem variablen Spiel aus der Halle. Dabei stand Bellucci schon einmal unter den Top 30 und hatte das bis dato einzige Duell mit Mayer gewonnen. In dieser Saison steckt Bellucci allerdings in einer Formkrise und war leichte Beute für Mayer, der bereits im vergangenen Jahr mit zwei Siegen gegen Australien den Klassenerhalt gesichert hatte. Der 29-Jährige war derart gut drauf, dass er ungeahnte Entertainer-Qualitäten präsentierte und nach einem gelungenen Ballwechsel auch schonmal beide Arme in die Luft riss.

Große Spannung dürfte am Wochenende selbst bei einer Niederlage im Doppel nun nicht mehr aufkommen. Entweder Kohlschreiber (gegen Belluci) oder Mayer (gegen Dutra Silva) sollten im Fall der Fälle am Sonntag (ab 13.00 Uhr) für den entscheidenden Punkt sorgen.

Quelle: ntv.de, Cai-Simon Preuten, sid

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