Nach mysteriöser Trennung Tennisprofi Kerber setzt auf neuen Trainer
14.11.2018, 10:15 Uhr
Neuanfang: Angelique Kerber.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Wimbledonsiegerin Angelique Kerber sucht und findet: Der ehemalige Profi Rainer Schüttler trainiert die beste deutschen Tennisspielerin. Er folgt auf den Belgier Wim Fissette, von dem Kerber sich überraschend und unter etwas ungeklärten Umständen getrennt hatte.
Au den Malediven tankt Angelique Kerber neue Kräfte. Die beste deutsche Tennisspielerin, die im Juli das Turnier in Wimbledon gewann, fährt Jet-Ski, taucht im Meer - und hat so nebenbei die Weichen für ihre berufliche Zukunft gestellt. Die Weltranglistenzweite hat den ehemaligen Profi Rainer Schüttler als Trainer verpflichtet. Ab Ende des Monats will Kerber, 30 Jahre alt, sich dann mit ihm auf die die kommende Saison vorbereiten.

Sein größter Erfolg: Rainer Schüttler im Januar 2003 mit Andre Agassi in Melbourne.
(Foto: imago/Belga)
"Angelique hat in den letzten Jahren schon mehrfach unter Beweis gestellt, was sie für ein Champion ist", ließ Schüttler über Kerbers Management ausrichten. Und klar: Er freue sich auf die Zusammenarbeit. "Für mich steht außer Frage, dass sie mit ihrem Talent noch viel erreichen kann." Kerber hatte sich vor dem WTA-Saisonfinale in Singapur im Oktober überraschend und unter mysteriösen Umständen von ihrem belgischen Trainer Wim Fissette getrennt. "Unterschiedliche Auffassungen über die Zukunftsplanung" waren der offizielle Grund für das abrupte Ende der Partnerschaft.
Den Saisonauftakt wird Kerber wieder beim Hopman Cup in Perth an der Seite von Alexander Zverev absolvieren. Danach stehen im Januar das Vorbereitungsturnier in Sydney und die Australian Open in Melbourne an. Der 42 Jahre alte Schüttler, einst Nummer fünf der Welt, besitzt als Trainer sehr wenig Erfahrung, im vergangenen Jahr begleitete er kurzzeitig den ehemaligen Top-10-Spieler Janko Tipsarevic aus Serbien auf der Tour. Gemeinsam mit dem früheren Davis-Cup-Spieler Alexander Waske leitete er jahrelang eine Tennisakademie in Offenbach, auf der Rosenhöhe hatte auch Kerber einst trainiert.
Als Schüttler auf Agassi traf
Der Olympiazweite im Doppel von Athen 2004 (mit Nicolas Kiefer) und viermalige Turniersieger auf der ATP-Tour ist mit der Serbin Jovana verheiratet, im Februar 2017 kam ihr Sohn Noah auf die Welt. Die Familie lebt am Zürichsee in der Schweiz, wo Schüttler in Genf als Turnierdirektor fungiert. Seinen größten Erfolg feierte Schüttler im Jahr 2003, als er überraschend das Finale von Melbourne erreichte, dort jedoch gegen Andre Agassi chancenlos war. 2008 stand er im Halbfinale von Wimbledon und beendete vier Jahre später seine Karriere.
Kerber hatte sich mit Fissette nach einem verkorksten Jahr 2017 zurück in die Weltspitze gekämpft. Schon bei den Australian Open zu Beginn der Saison spielte sie sich ins Halbfinale. Den Höhepunkt der Saison erreichte sie im Juli in Wimbledon, als sie sich mit dem Finalsieg über die 23-malige Grand-Slam-Siegerin Serena Williams einen Kindheitstraum erfüllte. Beim WTA-Finale in Singapur schied sie mit nur einem Sieg in der Vorrunde aus. Begleitet wurde sie dabei von ihrem Trainingspartner André Wiesler.
Nach den Grand-Slam-Titeln in Wimbledon, Melbourne und New York hat Kerber die French Open als großes Ziel im Visier. Beim Höhepunkt der Sandplatzsaison erreichte sie in diesem Jahr das Viertelfinale und egalisierte damit ihr bislang bestes Ergebnis auf der ungeliebten roten Asche aus dem Jahr 2012.
Quelle: ntv.de