"Popstar" im Handball-Tor Thomas Bauer macht Stimmung
26.01.2010, 14:38 Uhr
Thomas Bauer kann nicht nur gut Bälle halten, sondern auch gut feiern.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Er steht für die Österreicher im Handball-Tor: Auf dem Parkett zeigt Thomas Bauer aber nicht nur eine Weltklasse-Leistung, sondern auch Showtalent.
Der junge Mann namens Markus hatte die Jury der österreichischen Castingshow Starmania mit seinem Vortrag von Nickelbacks "How you remind me" vollends überzeugt. Einer Karriere als Popstar schien nichts im Weg zu stehen. Doch was für andere Teenager die Erfüllung eines Traums gewesen wäre, war für diesen Auserwählten nur ein Spaß. Denn "Markus", der eigentlich Thomas heißt, lehnte das Angebot ab und verfolgte lieber seine sportliche Laufbahn als Handball-Torwart.
"Ich bin damals nur incognito für einen Freund eingesprungen, den kurz vor dem Casting der Mut verlassen hatte. Es war für mich keine Frage, dass ich mich im Handballsport durchsetzen wollte", erzählt Thomas Bauer von seinem kurzen Exkurs vor einigen Jahren auf die Showbühne. Die österreichische Nationalmannschaft kann dem heute 24-Jährigen dankbar für seine Entscheidung sein, denn ohne ihn hätte sie bei der Heim-EM wohl kaum die Hauptrunde erreicht.
Symbolfigur des Erfolgs
Mit einer überragenden Leistung im letzten Vorrundenspiel gegen Serbien sicherte Bauer dem Gastgeber den Einzug ins Feld der besten zwölf Nationen, wo man am Montag zwar die erwartete Niederlage gegen Norwegen (27:30) kassierte. Doch mit dem Weiterkommen schaffte die Mannschaft ohnehin schon mehr, als ihr die meisten zugetraut hatten. "Es war unglaublich, in welchen Rausch wir uns gespielt haben", sagt der Keeper, der anschließend einige Zeit brauchte, "den unfassbaren Erfolg zu realisieren".
Dass Bauer für die Österreicher danach zur Symbolfigur des Erfolgs wurde, lag jedoch nicht nur an seiner Weltklasse-Leistung. Denn Bauer stellte auf dem Parkett auch sein Showtalent unter Beweis. Der extrovertierte Schlussmann heizte die Stimmung in der Linzer Intersport-Arena so an, dass den Serben Hören und Sehen verging. "Mit Bauers Hereinnahme drehte sich das Spiel gegen uns", erklärte der beim VfL Gummersbach unter Vertrag stehende serbische Coach Sead Hasanefendic.
Für die Stimmung unverzichtbar
Dabei ist Bauer im Nationalteam etatmäßig nur die Nummer zwei hinter Nikola Marinovic. Doch allein schon für die Stimmung ist der Jüngste im Team unverzichtbar. "Thomas ist ein guter Typ mit einer starken Ausstrahlung", sagt Österreichs Trainer Dagur Sigurdssson von den Füchsen Berlin, der auf den gebürtigen Wiener baut, obwohl dieser "nur" in der zweiten deutschen Liga beim TV Korschenbroich spielt. "Nach zwölf Jahren Handball in Österreich wollte ich mich weiterentwickeln und da ist die zweite deutsche Liga eine große Herausforderung", sagt Bauer.
Ein weiterer Grund für den Wechsel ins Nachbarland war für ihn die Liebe zu Handballerin Laura Magelinskas. "Meine Freundin spielt bei Zweitliga-Aufsteiger TV Beyeröhde, das war sicherlich auch ein Grund", so der "Ösi". Gemeinsam wohnt das Paar seit dem Sommer in einer Wohnung in Düsseldorf, wo das Wichtigste neben den vielen Handball-Devotionalien Bauers Elektropiano ist. "Ich sitze gerne am Klavier und spiele Stücke von James Blunt oder Ronan Keating nach."
Doch trotz zwölf Jahren Klavierunterricht wird es wohl auch nach der Handball-Karriere keinen Einstieg ins Popgeschäft geben: "Ich war schon früher vor Auftritten mit dem Klavier viel zu nervös", erinnert sich Bauer. Im Handball ist das zum Glück anders.
Quelle: ntv.de, Oliver Görz, sid