Sport

Drama in Wetzlar Torhüter verschluckt Zunge

Konrad Wilczynski lag in einer Blutlache, Zoran Djordjic drohte zu ersticken: Nach dem Zusammenprall der beiden Handballer fand das Drama beim Bundesliga-Spiel HSG Wetzlar gegen Füchse Berlin am Samstagabend nur dank schneller ärztlicher Hilfe einen glücklichen Ausgang. Während der Berliner Torjäger zwei Platzwunden am Kopf erlitt und genäht werden musste, war der Wetzlarer Torhüter nach dem Zusammenprall bewusstlos aufs Parkett gestürzt und hatte seine Zunge verschluckt. Durch das umgehende Eingreifen von Wetzlars Mannschaftsarzt Wolfgang Pörschke wurde der Serbe vor dem Ersticken gerettet.

Angesichts des dramatischen Unfalls geriet das sportliche Geschehen zur Nebensache. Trotz des Schocks gewannen die Berliner mit 33:26 und bleiben Tabellenzweiter hinter dem Überraschungs-Ersten SC Magdeburg, der mit dem 34:22 beim TSV Dormagen seinen zweiten Kantersieg landete. Ebenfalls ohne Punktverlust folgen der TBV Lemgo (33:24 in Stralsund) und Frisch Auf Göppingen (29:26 in Melsungen).

Erinnerungen kehren zurück

Das Ereignis von Wetzlar löste Erinnerungen an ein ähnliches Unglück vor knapp sieben Jahren aus. In der Kölnarena waren Torhüter Jan Stankiewicz vom VfL Gummersbach und sein schwedischer Landsmann Johan Pettersson vom THW Kiel ebenfalls bei einem Konter zusammengeprallt. Pettersson hatte seine Zunge verschluckt und drei Zähne verloren.

Der Unfall in der Rittal-Arena nun war wie ein Dj-vu-Erlebnis. In der 12. Minute lief der Österreicher Wilczynski, Torschützen-König der vorigen Saison, einen Konter. Djordjic kam aus seinem Tor und wollte den Ball abfangen, prallte aber in vollem Tempo mit dem sprintenden Berliner zusammen. Beide wurden nach der Erstversorgung ins Krankenhaus gebracht. Wilczynski, der zudem eine schwere Gehirnerschütterung erlitt, reiste am späten Abend mit der Mannschaft zurück nach Berlin. "Die Torwarte sind hier für mich klar in der Verantwortung", sagte Füchse-Manager Bob Hanning.

Kiel nimmt Verfolgung auf

Sportlich sorgt der SC Magdeburg für Schlagzeilen. Nach den Personal- und Finanzkapriolen in der vorigen Spielzeit präsentiert sich der Champions-League-Sieger von 2002 in bestechender Form. Dank eines Abwehrbollwerkes mit dem bärenstarken Torhüter Silvio Heinevetter sind die Magdeburger nach zwei Schützenfesten mit der besten Tordifferenz Erster. "Früher ist der SC Magdeburg nur so hoch gesprungen, wie er musste. Jetzt haben wir eine andere Mannschaft, die fast das Optimum abgerufen hat", sagte Sportdirektor Stefan Kretzschmar.

Drei Tage nach dem Remis gegen Dormagen haben sich die Kieler vom Punktverlust erholt und mit dem 30:24-Sieg bei HBW Balingen- Weilstetten die Verfolgung der Spitzenteams aufgenommen. "Das war eine richtig große Verbesserung im Vergleich zum Spiel gegen Dormagen. Wir hatten schon etwas Druck und da war der Sieg natürlich schön", sagte Kiels Kapitän Stefan Lövgren, mit elf Toren bester Werfer beim deutschen Meister.

Löwen erreichen Gruppenphase

Unterdessen haben die Rhein-Neckar Löwen wie erwartet als vierte deutsche Mannschaft nach Kiel, der SG Flensburg-Handewitt und dem HSV Hamburg die Gruppenphase der Champions League erreicht. In der Qualifikation setzte sich das Team von Trainer Juri Schewzow am Samstag im Rückspiel gegen HB Dudelange aus Luxemburg mit 46:15 durch. Schon das Hinspiel hatte der Bundesligist am Vortag gegen den Außenseiter mit 41:16 gewonnen. In der Gruppenphase sind Croatia Zagreb (Kroatien), Pick Szeged (Ungarn) und Wisla Plock (Polen) die Gegner der Rhein-Neckar Löwen, die ihr erstes Spiel am 4. Oktober in Zagreb bestreiten.

Quelle: ntv.de

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