Sicherheitsstreit nach Todesfall Triathlon-Boss verteidigt Organisatoren: "Keine Hallodris"
05.06.2023, 12:07 Uhr
Beim Ironman in Hamburg kam es zu einem tödliche Unfall.
(Foto: dpa)
Die Tragödie beim Ironman in Hamburg hallt nach. Der tödliche Unfall stößt nicht nur eine Sicherheitsdebatte an, sondern bringt auch reichlich Kritik an den Veranstaltern mit sich. DTU-Präsident Engelhardt warnt derweil vor einer verfrühten Pauschalkritik.
DTU-Präsident Martin Engelhardt warnt nach dem tragischen Tod eines Motorradfahrers beim Ironman Hamburg vor verfrühter und überzogener Kritik an den Organisatoren. "Die schnellen Reaktionen sind einerseits verständlich, weil die Leute emotional ergriffen sind", sagte der Chef der Deutschen Triathlon Union dem Sportinformationsdienst: "Aber man muss das meiner Ansicht nach seriös in alle Richtungen angucken. Natürlich kann dabei rauskommen, dass da auch Fehler begangen wurden."
Dem Deutschlandfunk hatte er am Vormittag gesagt: "Das kann bei jedem Wettkampf passieren. Das kann auch bei uns passieren. Es gibt andere Wettkämpfe, wo es auch Todesfälle gegeben hat, beim Triathlon." Dass das Rennen am Sonntag nicht abgebrochen wurde, habe mit der "Gesamtverantwortung" der Veranstalter, "auch was die Sicherheitslage des Gesamtwettkampfes anbelangt", zu tun gehabt.
"Es war sicher eine Sondersituation"
Prinzipiell sei allerdings in Hamburg "ein extrem erfahrenes Organisationsteam" am Werk, führte er gegenüber dem Sportinformationsdienst aus: "Die haben weltweit Veranstaltungen organisiert. Das sind keine Hallodris, sondern verantwortungsbewusste Menschen. Ich wäre vorsichtig mit voreiligen Urteilen." Nach einem Zusammenstoß mit einem Amateursportler auf dem Fahrrad war der Fahrer eines Begleit-Motorrads noch an der Unfallstelle verstorben. Zahlreiche Sportler übten in Folge Kritik und stießen eine generelle Sicherheitsdebatte bei Ironman-Rennen an.
"Ich sehe da im Prinzip kein generelles Problem", betonte Engelhardt: "Es war sicher eine Sondersituation, weil Jan Frodeno sein letztes Rennen in Deutschland hatte und viele Medienvertreter vorne dabei sein wollten. Die Strecke ist seit 2017 so. Da ist nie etwas passiert." Er wisse aus seiner eigenen Zeit als Veranstalter, dass man "nicht alles im Griff haben kann". Dennoch werde auch die DTU mit Blick auf die Sprint-WM in Hamburg (13. bis 16. Juli) definitiv nochmals überprüfen, ob Anpassungen im Sicherheitskonzept nötig sind.
Beim Triathlon in Hamburg war am Sonntag ein Motorradfahrer mit einem Fotografen auf seiner Maschine mit einem Athleten auf der Radstrecke frontal zusammengestoßen. Nach Angaben der Polizei starb der 70 Jahre alte Motorradfahrer noch am Unfallort, der 26-jährige Sportler wurde schwer verletzt. Der Kameramann auf dem Motorrad erlitt einen Schock und wurde wie der Triathlet in ein Krankenhaus gebracht.
Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa