Makhachev machte kurzen Prozess "Maschine" Dvalishvili entzaubert Nurmagomedov-Dynastie
19.01.2025, 07:43 Uhr
Nicht der Hauptkampf, aber das Highlight in Los Angeles: Merab Dvalishvili (l.) gegen Umar Nurmagomedov.
(Foto: USA TODAY Sports via Reuters Con)
Bei UFC 311 stehen gleich zwei Titel auf dem Spiel. Dabei spielen der im Mixed Martial Arts so berühmte Khabib Nurmagomedov und seine Familie eine gewichtige Rolle. Erstmals bekommt ein Vertreter seiner Familie die Grenzen aufgezeigt.
Ein Gegnerwechsel innerhalb der letzten 48 Stunden wirbelt den Hauptkampf bei UFC 311 in Los Angeles ordentlich durcheinander. Champion Islam Makhachev verteidigt letztlich seinen Titel im Leichtgewicht gegen den Brasilianer Renato Moicano. Den größten Aufreger erleben die Zuschauer jedoch im zweiten Hauptkampf des Abends.
Ursprünglich hätte der Russe Makhachev gegen Arman Tsarukyan kämpfen sollen, doch der verletzte sich am Rücken. Moicano, der auf der gleichen Veranstaltung gegen Beneil Dariush hätte antreten sollen, sprang ein. Bei den Buchmachern hatte der Brasilianer die deutlich schlechteren Karten, in der ersten Runde verschaffte er sich aber nach wenigen Sekunden mit Legkicks und guten Jabs Respekt.
Nach drei Minuten entschied sich der von Khabib Nurmagomedov trainierte Titelträger, den Kampf auf den Boden zu verlagern. Das gelang ihm spielend. Sein brasilianischer Gegner versuchte sich wieder aufzurichten, drehte sich dabei aber in einen Aufgabegriff des Champions. Der angesetzte D'Arce-Choke zeigte nach Sekunden Wirkung. Moicano klopfte zügig ab, Makhachev war der Sieger des Kampfes und verteidigte seinen Titel.
Ein Titelkampf für die Ewigkeit

Nurmadomedov konnte einige der Takedown-Versuche stoppen, aber nicht alle.
(Foto: USA TODAY Sports via Reuters Con)
Im Co-Main-Event um den Titel im Bantamgewicht gab es keine Veränderungen, mit Umar Nurmagomedov aber einen aufstrebenden und seit 18 Kämpfen ungeschlagenen Herausforderer aus der dagestanischen Khabib-Dynastie. Titelträger Merab Dvalishvili hatte den Gürtel auf eindrucksvolle Weise gegen Sean O'Malley erobert, gegen Nurmagomedov wurde er aber im Vorfeld als Underdog gehandelt. Beide starteten in der ersten Runde mit gehörigem Sicherheitsabstand. Mit Kicks versuchte Nurmagomedov sein Glück, Dvalishvili setzte immer wieder zu dynamischen Vorstößen und Schlagkombinationen an. Interessant wurde es, wenn beide in Clinchsituationen kamen: Der erfahrene Ringer aus Georgien und der dagestanische Sambo-Kämpfer wussten stets, was ihr Gegner vorhatte. In Runde zwei gelang dann dem Russen der erste Takedown des Kampfes, auch wenn sich Dvalishvili schnell wieder aufrichten konnte. Im Striking hatte Nurmagomedov bis dahin die besseren Treffer, hinterließ dabei einige kleinere Cuts im Gesicht des Champions.
Der meldete sich aber in Runde drei zurück: Mit mehreren Takedowns und krachenden Schlagkombinationen setzte er dem Russen zu, der sichtlich Probleme hatte, beim hohen Tempo des Georgiers mitzuhalten. In Runde vier das gleiche Bild: Dvalishvili hielt die Frequenz aus Takedown-Versuchen und Schlagkombinationen enorm hoch, beschäftigte den Herausforderer stetig. Nurmagomedov hatte seine Momente, verteidigte die ringerischen Angriffe oft, aber eben nicht oft genug. So gingen beiden auf den Punktzetteln mit je zwei Runden in die letzten fünf Minuten.
Der Plan Dvalishvilis ging weiter auf. Der Russe baute ab, der Georgier drehte auf. Seinem Spitznamen "The Machine" machte er alle Ehre. Er spielte regelrecht mit Nurmagomedov, lenkte ihn mit Takedown-Versuchen ab, beim Aufrichten verpasste er ihm immer wieder Schläge. In der fünften Runde rang Dvalishvili Nurmagomedov dann erneut zu Boden, vom Russen kam fast nichts mehr. Nach Punkten (48-47, 48-47, 49-46) siegte Dvalishvili auf beeindruckende Weise gegen den Dagestaner Nurmagomedov, dessen Familie sich in Mixed Martial Arts einen großen Namen gemacht hatte. Noch nie wurde ein Fighter aus diesem Clan so eindrucksvoll geschlagen.
Procházka und Hill im Duell der Ex-Champions
Der Tscheche Jiří Procházka hielt in Los Angeles die Fahne für Europa hoch. Im Halbschwergewicht stand er Jamahal Hill gegenüber. Beide waren bereits Champion in der Gewichtsklasse, mussten ihren Titel aber aus Verletzungsgründen abtreten. Nach einer Minute des Abtastens konnte der Tscheche die ersten guten Kombinationen landen. Sein amerikanischer Gegner hatte sichtlich Probleme mit den unorthodoxen Bewegungen seines Gegenübers. Mitte der Runde landete Procházka dann eine linke Gerade und schickte Hill zu Boden, der sich aber schnell wieder aufrappelte. Der Amerikaner hatte mit Jabs zwar auch einige Treffer auf seiner Seite, Procházka aber mit variablen Attacken aus Kicks und Schlagkombinationen die bessere Antwort.
Für die zweite Runde stellte Hill dann seinen Gameplan um. In der ersten Runde tauchte Procházka oft unter den Schwingern des Amerikaners weg, mit Körpertreffern setzte Hill ihm nun aber heftig zu. Der Tscheche blieb gefährlich, die Runde ging aber an Hill. In der finalen dritten Runde suchten beide die vorzeitige Entscheidung, letztlich mit dem besseren Ausgang für den Tschechen.
Mit einer eindrucksvollen Links-Rechts-Kombination beförderte er Hill zu Boden und setzte nach. Der Amerikaner wieselte sich wieder nach oben, aber Procházka jagte ihn förmlich durch den Ring. Weitere Schläge fanden ihr Ziel, Hill ging erneut runter und kauerte sich zusammen. Sekunden später schritt der Ringrichter ein - Procházka siegte durch technischen Knockout.
Leichtgewicht: Islam Makhachev (c) besiegt Renato Moicano durch Submission in Runde eins.
Bantamgewicht: Merab Dvalishvili (c) besiegt Umar Nurmagomedov nach Punkten.
Halbschwergewicht: Jiří Procházka besiegt Jamahal Hill durch technischen Knockout in Runde drei.
Schwergewicht: Jailton Almeida besiegt Serghei Spivac durch technischen Knockout in Runde eins.
Mittelgewicht: Reinier de Ridder besiegt Kevin Holland durch Submission in Runde eins.
Quelle: ntv.de, mba