Wada-Machtwort zur Erfurter Affäre UV-Bestrahlung ist Blutdoping
08.02.2012, 15:33 Uhr
Die Erfurter Blutbestrahlung mit UVC-Licht verstößt nicht erst seit dem neuen Wada-Code gegen die Regeln, betont die Welt-Anti-Doping-Agentur.
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Für die Wada ist es klar: UV-Bestrahlung von Blut, wie sie in Erfurt praktiziert wurde, ist eine verbotene Methode im Sport. Und das nicht erst seit Januar 2011, als der neue Wada-Code mit präziserer Blutdoping-Definition in Kraft getreten ist: "Blutdoping war niemals erlaubt."

Wada-Generaldirektor David Howman behält sich einen Einspruch vor, falls die Sportverbände auf Nicht-Doping entscheiden.
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Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) hat im Zusammenhang mit der Kontroverse um die Erfurter Affäre um Blutmanipulation ein Machtwort gesprochen. "Blutdoping ist seit langer Zeit verboten. Die Definition hat sich nicht geändert. Sie ist im Wada-Code von 2011 nur präziser als die von 2004. So einfach ist das", erklärte David Howman, Generaldirektor der Wada. "Blutdoping war niemals, niemals erlaubt." Zur umstrittenen UV-Bestrahlung von Blut sagte er explizit: "Es ist eine Methode, die verboten ist. Die Untersuchungen sind nun im Gange, und wir werden sehen, was herauskommt."
Nicht ausgeschlossen ist, dass die Wada beim Internationalen Sportgerichtshof Cas Berufung einlegt, wenn das deutsche Sportschiedsgericht kein Doping-Vergehen von Athleten feststellen würde, die in Erfurt die UV-Methode genutzt haben. "Wenn das Gericht so entscheidet, dass wir es für richtig erachten, okay. Wenn es falsch laufen sollte, greifen wir ein", sagte Howman.
Um die Vereinbarkeit von lebenslangen Sperren für Doping-Sünder für Olympische Spiele mit dem Wada-Code geht es im Rechtsstreit zwischen der Weltagentur und dem britischen Nationalen Olympischen Komitee (BOA) vor dem Cas. Was folgt, wenn das Sportgericht feststellt, dass die Regel gegen den Kodex verstößt? "Dann muss das BOA die Regel ändern. Das ist einfach", meinte Howman. Der Cas-Spruch wird im März erwartet.
Nicht ausgeschlossen ist, dass der lebenslange Bann und die vom Cas gekippte "Osaka-Regel" des Internationalen Olympischen Komitees - danach sollen mehr als sechs Monate gesperrte Doper an den nächsten Olympischen Spielen nicht teilnehmen dürfen - Eingang in den neuen Wada-Code finden. "Wir sind offen für jeden sensiblen Vorschlag, der in der Praxis funktioniert", sagte Howman. Er müsse aber auch den Menschenrechten und den Rechten der Athleten gerecht werden. "Ein sauberer Athlet würde sagen, sperrt den Betrüger lebenslänglich. Ein Menschenrechtler würde sagen, das kann man nicht tun."
Quelle: ntv.de, dpa