Sport

Protest bei der Ankunft in Sotschi Ukraine verzichtet auf Paralympics-Boykott

Kurz vor dem Start der Spiele bekennt die Ukraine Farbe. Waleri Suskewitsch sagt: Die Sportler treten in Sotschi an.

Kurz vor dem Start der Spiele bekennt die Ukraine Farbe. Waleri Suskewitsch sagt: Die Sportler treten in Sotschi an.

(Foto: REUTERS)

Obwohl der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland anhält, startet das ukrainische Team bei den Paralympics in Sotschi - solange es während der Spiele nicht zu einem Krieg kommt. Die Mannschaft muss trotzdem mit Sanktionen rechnen.

Trotz der Krim-Krise tritt die ukrainische Mannschaft bei den Paralympics im russischen Sotschi an. Das verkündete Verbandspräsident Waleri Suskewitsch. "Ich hoffe, dass der Wunsch nach Demokratie und Menschenrechten und nach Frieden erhöht wird", sagte er. "Wir haben den Beschluss gefasst, die Fahne einer unabhängigen, souveränen Ukraine zu hissen." Allerdings machte der Chef der ukrainischen Delegation bei den Paralympics auch klar, dass die Mannschaft im Fall eines Kriegsbeginns die Spiele sofort verlassen werde.

Seit Tagen droht die Teamleitung des osteuropäischen Landes wegen des anhaltenden Konfliktes zwischen Russland und der Ukraine um die Schwarzmeer-Halbinsel Krim mit der Abreise ihrer Sportler. Doch stattdessen entschieden sich die Ukrainer jetzt zum Bleiben. "Die Werte bei den Paralympics sind immer friedlich und mit dem Frieden verbunden. Wir erinnern uns immer daran, dass es währenddessen nie Kriegshandlungen gegeben hat und geben darf", betonte Suskewitsch.

Ukrainisches Team muss mit Sanktionen rechnen

Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) reagierte erleichtert. "Wir sind begeistert von der ukrainischen Entscheidung. Wir wollen, dass der Sport im Mittelpunkt steht", äußerte Präsident Philip Craven. Unabhängig davon drohen den Ukrainern allerdings Sanktionen durch das IPC. Es werde geprüft, ob Teammitglieder bei ihrer offiziellen Willkommens-Zeremonie im Athletendorf in Krasnaja Poljana gegen die Charta der Spiele verstoßen hätten. Die Athleten hatten laut ihre Nationalhymne mitgesungen und angesichts der Krim-Krise mit Sprechchören ("Frieden für die Ukraine") auf sich aufmerksam gemacht.

"Wenn es ein politischer Protest gewesen sein sollte, wären wir enttäuscht", sagte ein IPC-Sprecher, "hier in Sotschi soll der Sport und nicht die Politik im Vordergrund stehen". Die Überprüfung sei noch nicht abgeschlossen.

Die Bundesregierung hatte die Reisepläne ihrer Behindertenbeauftragten Verena Bentele aus politischen Gründen umgeworfen. Auf einen geschlossenen Boykott konnten sich die Ministerien einen Tag vor dem Startschuss der Weltspiele für Behindertensportler allerdings nicht verständigen. Innen-Staatssekretär Ole Schröder von der CDU wollte seine Reise bisher nicht absagen. Aus der internationalen Politik hagelte es bereits ebenso Absagen wie aus Königshäusern, die dem Behindertensport traditionell große Aufmerksamkeit widmen.

Quelle: ntv.de, Michael Brehme und Martin Kloth, dpa

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