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"Fehlt nur der elektrische Stuhl" Uruguay wehrt sich gegen Suárez-Sperre

Viele in seiner Heimat stehen hinter Luis Suárez.

Viele in seiner Heimat stehen hinter Luis Suárez.

(Foto: dpa)

Für seine Beiß-Attacke gegen den Italiener Giorgio Chiellini muss Luis Suárez die Konsequenzen tragen. Der uruguayische Fußball-Verband will Einspruch gegen das harte Urteil der Fifa einlegen. Und in Uruguay ist man empört und sauer.

Der uruguayische Fußball-Verband AUF hat wie erwartet Einspruch gegen die vom Weltverband Fifa verhängte Sperre gegen Starstürmer Luis Suárez eingelegt. Suárez war von der Fifa wegen seiner Beiß-Attacke gegen Italiens Giorgio Chiellini für neun Spiele aus dem Verkehr gezogen worden. Zudem muss der 27-Jährige 100.000 Franken (rund 82.000 Euro) Geldstrafe zahlen und darf für vier Monate an keinen Fußball-Aktivitäten teilnehmen.

Uruguays Verbandspräsident Wilmar Valdez bezeichnete die Strafe als "total übertrieben"."Es fühlt sich an, als wäre Uruguay aus der WM geworfen worden." Ein Einspruch gegen den Bann von neun Pflicht-Länderspielen gegen Suárez hat allerdings vor dem WM-Achtelfinale gegen Kolumbien am Samstag keine aufschiebende Wirkung, wie der Weltverband Fifa zuvor erklärt hatte.

Der Sportartikelhersteller adidas hat inzwischen auf die drastische Strafe reagiert und alle Werbemaßnahmen mit Uruguays Starstürmer während der Fußball-WM in Brasilien gestoppt. "Adidas duldet das jüngste Verhalten von Luis Suárez nicht. Wir werden ihn noch einmal an die hohen Verhaltensstandards erinnern, die wir an unsere Spieler stellen. Wir planen keine weiteren Marketingaktivitäten mit Suárez während der Fußballweltmeisterschaft 2014", sagte ein Unternehmenssprecher.

Uruguay in Aufruhr

Die drakonische Strafe gegen Starstürmer Luis Suárez hat in Uruguay selbst einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Vor allem die Politprominenz des kleinen Landes ging nach dem WM-Aus des Torjägers mit der Fifa hart ins Gericht. Liliám Kechichián, Ministerin für Tourismus und Sport, bezeichnete das Urteil als "exzessive Strafe".

Politiker aller Parteirichtungen nutzten ihren Twitter-Account, um ihrem Ärger Luft zu machen. "Eine Lynchjustiz im 21. Jahrhundert", schrieb Horacio Yanes. "Es fehlt nur der elektrische Stuhl. Eine Sache ist eine Strafe, die andere eine Hinrichtung", meinte Sergio Abreu. "Suárez hat sich falsch verhalten. Aber wenn die Fifa auch gegen sich selber so streng wäre wie gegen Luis, bliebe niemand in seinem Amt", erklärte Ney Castillo.

Für den Achtelfinalisten, der am Samstag gegen Kolumbien spielt, gab es auch aufmunternde Worte. "Kopf hoch, Uruguay. Wir sind jetzt alle Suárez!", schrieb Monica Xavier. Und Kechichián forderte Mitgefühl für den Gesperrten: "Jetzt müssen wir sehen, wie wir diesem Menschen helfen."

Quelle: ntv.de, fma/dpa/sid

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