Sport

Neue Biathlon-Weltcupsiegerin Verband löst kurioses Doping-Dilemma fair

Olga Saizewa (vorne) brachte Tora Berger (Mitte) 2014 um ihren Gesamtweltcupsieg. Das wurde nun mehr als sieben Jahre später repariert.

Olga Saizewa (vorne) brachte Tora Berger (Mitte) 2014 um ihren Gesamtweltcupsieg. Das wurde nun mehr als sieben Jahre später repariert.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Biathletin Olga Saizewa dopt im Weltcup-Winter 2013/14, wird überführt und bestraft. Durch die Sanktionen verschiebt sich die Wertung im Gesamtweltcup derart, dass eine unbescholtene Athletin rückwirkend um ihren Triumph gebracht werden könnte. Doch der Verband findet eine andere Lösung.

Die norwegische Biathletin Tora Berger kann sich mit über sieben Jahren Verspätung doch noch über einen zweiten Triumph im Gesamtweltcup freuen. Der Biathlon-Weltverband IBU erklärte Berger und die bislang als alleinige Siegerin geltende Finnin Kaisa Mäkäräinen gemeinsam zu Gewinnerinnen der großen Kristallkugel der Saison 2013/14. Die einstimmige Entscheidung der IBU ist eine Reaktion auf das jüngste Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs CAS im Fall der russischen Athletin Olga Saizewa.

Die wurde nachträglich wegen diverser Dopingvergehen bei neun Wettkämpfen disqualifiziert. Bei neuer Punkteberechnung läge dann Berger in der Endabrechnung vier Zähler vor Mäkäräinen, laut ursprünglicher hatte sie noch um fünf Punkte zurückgelegen und so ihren zweiten Erfolg im Gesamtweltcup verpasst. Die salomonische Lösung mit zwei Siegerinnen begründete die IBU damit, "dass saubere Athleten nicht für die Dopingvergehen anderer bestraft werden dürfen".

Saizewa war bereits 2017 vom Internationalen Olympischen Komitee zu einer lebenslangen Sperre verurteilt worden, die Entscheidung war jedoch nach einer Berufung durch den russischen Verband 2020 vom CAS in Teilen revidiert worden, die Russin hätte theoretisch bei den Olympischen Winterspielen in Peking im Januar 2022 wieder starten dürfen. Nun aber gibt es neue Sanktionen durch die IBU.

Es solle noch in diesem Winter im Rahmen eines Weltcups eine gemeinsame Siegerehrung beider Skijägerinnen geben, außerdem erhalte Berger nachträglich das entgangene Preisgeld. "Das ist eine faire und gute Entscheidung für uns beide. Ich hätte mich wirklich schlecht gefühlt, wenn Kaisa ihre Kristallkugel hätte zurückgeben müssen", sagte Berger. Mäkärainen hatte sich jüngst überrascht gezeigt, dass ihr Gesamtweltcupsieg auf einmal in der Schwebe war: "Ich wusste gar nicht, dass so etwas noch anhängig ist. (...) Niemand nimmt mir diese Momente und Gefühle weg. Nach sieben, acht Jahren kann ich mich gar nicht mehr an all diese Wendungen erinnern", wurde Mäkäräinen vom finnischen TV-Sender Yle Sport zitiert. Nun zeigte sich die 38-Jährige "glücklich" über die Entscheidung. Es sei die "fairste Lösung", sagte sie. Alle Sportlerinnen haben ihre Karrieren längst beendet.

Quelle: ntv.de, ter/sid

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