Sport

Jung fehlt eine SekundeVielseitigkeits-König verpasst Rekord dramatisch knapp

01.07.2023, 15:08 Uhr
415188436
Michael Jung und Chipmunk haben alles versucht. (Foto: picture alliance / rscp-photo)

Gemeinsam mit Chipmunk gibt Michael Jung alles. Er holt auf, doch eine Sekunde fehlt ihm am Ende zum Sieg beim Vielseitigkeits-Turnier des CHIO. Der Rekordsieg will ihm nach Pech im vergangenen Jahr auch diesmal nicht gelingen. Trost gibt es immerhin im Team.

Michael Jung gab nochmal richtig Gas, getragen von Applaus des Aachener Springstadions galoppierte er auf Chipmunk ins Ziel. Die Hindernisse waren in der Aachener Soers nicht das Problem, kein einziges bereitete ihm Kopfschmerzen. Doch in Jubel brach der 40-Jährige nicht aus, denn eine Sekunde trennte ihn vom Sieg.

Der deutsche Vielseitigkeits-König machte seinen Mini-Abstand auf den Briten Tom McEwen zwar wett, doch dessen Landsfrau crashte Jungs Rekordparty. Die Weltmeisterin Yasmin Ingham war um 0,10 Punkte besser, Jung hatte nach der bitteren Rückstufung im letzten Jahr erneut das Nachsehen in der Soers.

"Ich habe früh ein Eisen verloren, das ist dann schwierig bei diesem Wetter", sagte der dreimalige Olympiasieger, der mit seinem dritten Sieg mit Reitmeisterin Ingrid Klimke gleichgezogen wäre. Doch er schaute nach vorn: "Wir müssen alle noch an ein paar Feinheiten arbeiten, aber das war im Hinblick auf die EM schon eine gute Motivation."

Schon im vergangenen Jahr im Pech

Die Ausgangslage war vielversprechend, mit nur 0,10 Punkten Rückstand auf McEwen startete Jung in den Showdown im Gelände. Er ritt fehlerfrei und schnell - doch nicht schnell genug. Im Herzschlagfinale trennte ihn ein Wimpernschlag vom ganz großen Triumph.

Schon 2022 hatte Jung seinen vermeintlichen Rekordsieg bejubelt, dort brachte eine Ergebniskorrektur die Feierstimmung zum umschlagen. Jung sollte damals ein Hindernis nicht korrekt genommen haben. Der Sieg ging an Sandra Auffarth.

Die Titelverteidigerin erwischte keinen guten Tag in Aachen, ein schlechter Geländeritt beförderte sie auf Platz 18 im Gesamtklassement. Schon in der Dressur wurde Auffarth nur 17., ein fehlerfreies Springen hatte ihre Hypothek geschmälert und zwischenzeitlich Rang elf bedeutet. Die 36-Jährige nahm es gelassen, ihr Hengst Viamant du Matz lief im Schongang. "Er hatte eine Pause, das war sein erster Start danach", erklärte sie: "Deshalb wollte ich es nicht übertreiben mit dem Tempo."

Deutsches Team gewinnt

Auch Christoph Wahler erwischte zum Abschluss eine sehr gute Runde und lobte seinen Partner Carjatan anschließend überschwänglich. Mit dem 14-Jährigen sei er "nach meiner Ansicht auf einem der besten Geländepferde der Welt" geritten. Der Wallach habe "echt tausend Füße, trotz seiner Größe" und dem 29-Jährigen "einen überragenden Ritt geschenkt".

Das bedeutete zugleich, dass es immerhin einen Titel zu bejubeln gab: Nach zwei Siegen der Briten sicherte sich Deutschland in diesem Jahr nach 2019 wieder den Sieg im Nationenpreis. Der elfte insgesamt - dieser Rekord ist unangefochten.

Quelle: ntv.de, ara/sid

Pferdesport