Warnung vom "Kaiser" Vier fallen durchs Sieb
01.03.2006, 13:02 UhrBundestrainer Jürgen Klinsmann darf hoffen, dass seine Forderung nach einem späteren Meldeschluss der WM-Aufgebote beim Fußball-Weltverband auf Zustimmung stößt. Völlig ausgeschlossen sei das nicht, sagte FIFA-Präsident Joseph Blatter der "Bild". Bislang müssen die 32 WM-Teilnehmer ihre 23-köpfigen Kader für das am 9. Juni beginnende Turnier spätestens bis zum 15. Mai benennen. Klinsmann will sich mit anderen Trainern beim WM-Workshop in der nächsten Woche in Düsseldorf für eine Fristverlängerung einsetzen.
Klinsmann hält derzeit 27 Spieler unter Spannung – aber nur 23 davon lösen letztendlich das begehrte WM-Ticket. Franz Beckenbauer hat den Bundestrainer eindringlich davor gewarnt, die Nominierung für den Kader auf Ende Mai verschieben zu wollen. "Das ist ein Fehler", schrieb der Chef des WM-OK in seiner Bild-Kolumne. Er habe vor der WM 1986 diesen Fehler als damaliger Teamchef selbst begannen und diesen bereut. Damals habe er vier Spielern kurz vor Beginn des Turniers absagen müssen. "Das ist eine menschliche Tragödie für einen Fußballer", sagte Beckenbauer und riet: "Ich denke, es wäre besser, gleich nur 23 Spieler zu nominieren, auf die man setzt. Im Verletzungsfall kann man immer noch nachnominieren."
Sollte die FIFA Klinsmanns Antrag auf die Verlegung des Nominierungstermins stattgeben, könnte der Bundestrainer in die Vorbereitung auf Sardinien (16. bis 21. Mai) und in Genf (21. bis 30. Mai) mit 27 Spielern gehen. Vier davon würden kurz vor der WM durchs Sieb fallen. "Die Situation habe ich irgendwann ja sowieso, dass ich einigen Leuten sagen muss, dass sie nicht dabei sind. So könnte ich mir aber ein besseres Leistungsbild machen", begründete Klinsmann diesen Plan.
Zum Ausschluss des Dortmunder Abwehrspielers Christian Wörns aus der Nationalelf erklärte Beckenbauer, dass er Klinsmanns Vorgehen voll nachvollziehen könne und unterstütze. Wörns hätte eine Aussprache mit dem Bundestrainer suchen müssen anstatt seinen Rauswurf zu provozieren.
Quelle: ntv.de