GP von Kanada in Montreal Villeneuve am Scheideweg
06.06.2002, 12:21 UhrBeim Großen Preis von Kanada in Montreal steht ausgerechnet für den Kanadier in der Formel 1, Jacques Villeneuve, einiges auf dem Spiel. Die Bilanz für den Ex-Weltmeister ist ernüchternd. Seit 75 Rennen kein Sieg. Seitdem Villeneuve 1998 zu BAR wechselte, läuft es so schlecht wie nie. Einziger vorläufiger Hoffnungsschimmer: in Montreal soll ein komplett überarbeitetes Auto ins Rennen gehen.
Wunder allerdings braucht auch davon niemand zu erwarten, das weiß auch der 31-Jährige. BAR hat als einziges Team in dieser Saison in sieben WM-Läufen noch keinen Punkt gewonnen. Sollte auch im neuen Fahrzeug kein Weg aus der Sackgasse führen, scheinen nicht nur Villeneuves Tage gezählt, dann steht das gesamte Formel-1-Engagement von BAR-Honda auf der Kippe.
Verwunderlich ist vielmehr, dass Villeneuve noch immer einer der Top-Verdiener im Formel-1-Zirkus ist. Mit knapp 20 Millionen Euro Jahresgage liegt er hinter dem viermaligen Weltmeister Michael Schumacher (40 Millionen Euro bei Ferrari). Laut David Richards, der den erfolglosen Villeneuve-Freund und Manager Craig Pollock Ende 2001 als Teamchef ablöste, hat BAR etwa 250 Millionen Euro Schulden. Da ist es fraglich, ob sich der Rennstall die Dienste Villeneuves überhaupt noch leisten kann.
Doch wie steht es mit einem Wechsel zu einem anderen Team? Eine Rückkehr zu seinem einstigen Arbeitgeber Williams, wo er 1997 den WM-Titel holte, schließt der Kanadier aus: "Die brauchen mich nicht mehr, die haben in Ralf Schumacher und Juan Montoya das ideale Fahrerduo gefunden."
Zwar sind die Kontakte des Kanadiers zu Renault sehr gut, doch sind die Villeneuve zufolge "mit ihren Fahrern sehr zufrieden." Ferrari kommt überhaupt nicht in Frage, denn eine Rolle wie die von Rubens Barrichello als Pflichtzweiter kommt für den Kanadier nicht in Frage. Bleibt unter Umständen noch McLaren-Mercedes. Doch das steht ebenso unter keinem guten Stern. "Es wäre sehr hart für mich, mit Ron zu arbeiten", erzählt der flippige Villeneuve, der mit der Beamten-Mentalität des McLaren-Teamchefs nicht zurechtkommt.
Quelle: ntv.de